In der Fußgängerzone brechen die Grundpfeiler italienischer Eiscafé-Kultur und zwei beliebte Treffpunkte weg.

Am Kugelbrunnen endet dabei gleich eine doppelte Ära: Café Adria wird nicht aus der Winterpause zurückkehren – und Dienstag schloss, im 60. Firmenjahr, das Eiscafé Agnoli. Die Schaufenster an der Schlossstraße 27 sind verklebt, dahinter räumen Lori und Toni Zuliani ihr Lokal aus. Ein Zettel an der Tür gibt Auskunft: „Liebe Gäste, die schöne Zeit mit Agnoli ist nun zu Ende”, steht dort.

Ende einer Institution. Loredana Zuiliani, Inhaberin des Eiscafés Agnoli, gibt auf. Agnoli gab es seit 1949 in Mülheim, die Chefin stieg 1991 ins Geschäft ein. Foto: Yannik Willing
Ende einer Institution. Loredana Zuiliani, Inhaberin des Eiscafés Agnoli, gibt auf. Agnoli gab es seit 1949 in Mülheim, die Chefin stieg 1991 ins Geschäft ein. Foto: Yannik Willing © WAZ

„Es sind Tränen geflossen. Man hängt so daran, ich habe dieses Geschäft wirklich geliebt und die Kunden sind mir ans Herz gewachsen”, sagt Lori Zuliani, die 1991 bei Agnoli begann, neun Jahre später das Geschäft übernahm und sich nun aus Mülheim verabschiedet. „Wir haben wirklich gekämpft, hatten aber keine andere Möglichkeit mehr”, sagt die Geschäftsfrau. Und: „Man hat das Gefühl, dass Mülheim immer weniger wird. Die untere Schlossstraße ist nicht mehr so prickelnd, der Bereich wirkt wie vergessen. Dazu kamen die Baustellen und noch das Rauchergesetz. Dadurch sind viele Gäste ausgeblieben.”

Die beiden Café-Gebäude gehören der Bochumer UHB-Gruppe. Zumindest für die Adria-Nachfolge sollen Verhandlungen mit einem neuen Pächter laufen. Ein Stück weiter die Straße hoch bleibt das Gastronomie-Bild ebenfalls trübe. Das Corazon, 2008 zunächst nur für eine Umbaupause geschlossen, blieb dauerhaft dicht.