Eine Lösung für die städtischen Schwimmbäder, mit der alle zufrieden sein können, und mit der die Stadt auch noch Geld spart: Auf diesen Nenner lässt sich eine dreijährige Entwicklung bringen, die jetzt mit der Vertragsunterzeichnung im Rathaus besiegelt wurde. Damit beginnt eine neue Ära in der Bäderlandschaft. Die Stadt übertrug die Betriebsführung ihrer Hallenbäder Süd und Nord und des Lehrschwimmbeckens an der Rembergstraße zum 1. Oktober 2013 für 20 Jahre an die neue gemeinnützige SWiMH, die von fünf Mülheimer Schwimmvereinen als Gesellschafter getragen wird. Damit können alle Bäder erhalten werden.

Das war vor noch drei Jahren durchaus nicht selbstverständlich, obwohl die Stadt zu wenig Wasserfläche hat, um alle Ansprüche zu erfüllen: Vereinsschwimmen, Schulschwimmen und Freizeitschwimmen. Denn Schwimmbäder sind für die Kommunen ein Zuschussgeschäft. Als im Jahr 2010 überlegt wurde, wo der Sparstift überall streichen kann, standen bei den Etatberatungen auch die beiden Schwimmbäder Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen und das Styrumer Naturbad auf der Kippe. (Letzteres hat 2012 bekanntlich die PIA, Stiftung für integrierte Stadtentwicklung, übernommen.) Schon damals gab es erste Ideen, den Vereinen den Betrieb eines Bades zu überlassen.

Die fünf Mülheimer Vereine Amateur-Sport-Club Mülheim (ASC), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), TSV Viktoria 1898, Turnverein „Einigkeit“ 06 und die Wassersportfreunde 1912 als gleichberechtigte Gesellschafter der SWiMH begleiteten die Unterzeichnung des Betriebsführungsvertrages von Sportdezernent Ulrich Ernst und SWiMH-Geschäftsführer Andreas Wildoer. Dem Vertrag hat der Stadtrat am 11. Juli zugestimmt.

Die Geschäftsstelle der SWiMH (Schwimm- und Wassersport in Mülheim) ist im Hallenbad Süd. Geschäftsführer Andreas Wildoer (39), ausgebildeter Schwimm- und Saunameister, war zuletzt als stellvertretender Betriebsleiter in Dortmund tätig. Wildoer stammt aus Waltrop und lebt mit seiner Familie in Mülheim.

Sportdezernent Ulrich Ernst sieht die Betriebsübernahme durch die Vereine in der Tradition des starken ehrenamtlichen Engagements in der Stadt und dankte mehrfach allen daran Beteiligten. „Ich bin sehr froh, dass dieser Prozess so gelaufen ist.“ Es habe, so betonte er, dabei keine Einsparungsvorgaben gegeben. Dennoch wird sich der Kämmerer freuen, wenn er nun pro Jahr perspektivisch 208 500 € weniger an Personalkosten für die Bäder einplanen muss.