Syrien, Ägypten und immer wieder kommen neue Krisengebiete hinzu. Menschen flüchten vor der Gewalt in ihrem Heimatland. Experten rechnen mit einer neuen Flüchtlingswelle. Bereits im März erklärte sich Deutschland bereit, 5000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Etwa 50 dieser Flüchtlinge – also ein Prozent – werden in den nächsten Monaten in Mülheim unterkommen. Während in einigen Städten vermehrt ehemalige Schulen umfunktioniert oder Containerparks errichtet werden, setzt man in anderen – darunter auch in Mülheim – auf Wohnheime oder einzelne Wohnungen.

In Mülheim gibt es vier dieser Wohnheime. Sie liegen in Styrum an der Hofstraße, in Eppinghofen an der Vereinstraße und in Speldorf an der Eltener Straße. An der Styrumer Augustastraße wurden kurzerhand Notwohnungen belegt. In den Heimen gibt es, je nach Größe, Platzkapazitäten für 35 bis 60 Menschen.

Die restlichen Flüchtlinge kommen in Wohnungen unter. Standorte der einzelnen Wohnungen werden bewusst nicht genannt. „Ich glaube das wäre ungünstig“, so Klaus Konietzka, Leiter des Sozialamtes. Auf die erwarteten Flüchtlinge bereitet sich die Stadt allerdings schon länger vor. „Wir suchen Wohnraum im ganzen Stadtgebiet. Von den großen Wohnungsbaugesellschaften bekommen wir sehr umfangreiche Kontingente“, teilt der Leiter des Sozialamtes mit. Die angemieteten Wohnungen werden mit dem Lebensnotwendigsten ausgestattet: Schlafgelegenheiten, einer Toilette und einer Küche. Von der Unterbringung der Flüchtlinge in einem bürgerlichen Umfeld erhofft man sich ein größeres Maß an sozialer Integration.

Von einer Situation mit einem „Problemhaus“ wie in Duisburg, sei Mülheim allerdings weit entfernt. „Bei uns steckt ein Konzept dahinter, wir haben den Überblick. So etwas wird in Mülheim nicht passieren“, beruhigt Klaus Konietzka. Das läge auch daran, dass die Unterbringung der Flüchtlinge in Mülheim sehr gut geplant sei. Konfliktbehaftete Konstellationen – zum Beispiel mit verfeindeten Völkergruppen – werden in den Wohnheimen ebenfalls wissentlich vermieden.

„Übergriffe auf Flüchtlinge gibt es glücklicherweise sehr wenige in Mülheim“, informiert Udo Brost, Leiter der Ausländerbehörde. Dazu trage vor allem auch die gut dosierte Verteilung der Flüchtlingswohnungen auf die ganze Stadt bei. „Die Menschen haben Angst vor allem, was ihnen fremd ist“, erklärt Udo Brost. Die Wohnungen tragen dazu bei, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen in Kontakt kommen. Die Flüchtlinge seien so nicht nur unter sich. Es komme zu einem Miteinander, anstatt eines Nebeneinanders. Daraus entstehe ein größeres Maß an Toleranz.