Energie - wer das Wort hört, dem fällt sofort noch ein zweites ein: Wende. Aber was soll sich in der Art und Weise, wie wir mit Energie wirtschaften, eigentlich ändern? Vieles, und Mülheim könnte zu einem Wendepunkt werden. Denn hier forschen Wissenschaftler, die dazu beitragen werden, wie wir in Zukunft unsere Energie gewinnen: Im Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion. Schauen Sie hinter die Türen einer Einrichtung, die an der Zukunft forscht.
Dr. Thomas Weyhermüller ist Gruppenleiter – eine Gruppe ist die kleinste Einheit im Forschungsapparat des MPI. Und so konzentrieren sich er und seine Mitarbeiter - dazu zählen zwei Laboranten und zwei Doktoranden - auch nur auf einen speziellen Forschungsaspekt. Allerdings spielt der eine wichtige Rolle dabei, damit man im Institut tatsächlich das selbstgesteckte Ziel erreicht, das man sich vorgenommen hat: Die Wissenschaftler wollen nachvollziehen, wie man mit Hilfe chemischer Prozesse Energie erzeugen und dann auch speichern kann. Und dies möglichst einfach und kostengünstig.
„Wir sehen in der Natur eine Art Werkbank und wollen verstehen, wie auf ihr gearbeitet wird“, erläutert Weyhermüller den Ansatz. Wie wird dabei Energie erzeugt?
Ein besondere Bedeutung kommt dabei einem bestimmten Typ einer chemischen Reaktion zu: der sogenannten Katalyse. Im Mittelpunkt steht dabei der Katalysator. Man kennt ihn als Laie vom eigenen Auto - zumindest vom Namen her. In der Chemie wird darunter ein Stoff verstanden, der die Geschwindigkeit der Reaktion erhöht. Im konkreten Fall sind es Metalle.
Die Methode, mit Hilfe der Metall-Katalyse Energie zu erzeugen, wird schon in der Industrie genutzt. Bisher hat man aber immer noch nicht verstanden, wie dieser Prozess tatsächlich abläuft. Genau das aber wollen nun die Forscher erreichen: Nur wenn die verstanden haben, wie dieser Arbeitsprozess auf der Werkbank der Natur funktioniert, können sie ihn auch nachahmen.
Grundlagenforschung heißt das - sie liefert nämlich tatsächlich die Grundlage für den nächsten Schritt: die praktische Anwendung dessen, was verstanden worden ist. Getreu dem Motto der Gesellschaft, das Max Planck einst formuliert hat: „Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen.“
Und welche Rolle spielt nun dabei Weyhermüller mit seiner Gruppe? Sie konzentrieren sich, wenn man im Werkbank-Bild bleiben will, auf spezielle Werkzeuge, die beim Arbeitsprozess eine wichtige Rolle spielen, der zur Energiegewinnung führt : sie untersuchen, welche Rolle Moleküle bei der Umwandlung des Metalls bei der Katalyse spielen.
Die Moleküle verfügen über unterschiedliche Energiespektren. Ein solches Spektrum zeichnet sich in Wellen ab. Den Ausschlag dieser Wellen können die Wissenschaftler mit der Hilfe spezieller Geräte, sogenannten Spektroskopen, beobachten: „Das sind quasi unsere Augen“, sagt Weyhermüller. Dass er schon viel gesehen und damit auch immer mehr verstanden hat, zeigt seine Publikationsliste: Allein über 20 Veröffentlichungen in den letzten drei Jahren. Allerdings ist der Erkenntnisprozess nicht zu Ende. Sie wollen noch mehr verstehen.