Mülheim.

Einmal sein fußballerisches Können einem Talentsucher beweisen. Einmal in einer Jugendmannschaft von Borussia Dortmund spielen. Einmal während einer Bundesligapartie auflaufen. Das alles sind Hoffnungen und Träume vieler Kinder. Die Marginalchance auf einen solchen Moment bietet das jährliche Straßenfußballturnier der Real-Warenhäuser. In über 150 deutschen Städten versuchen rund 18.000 Mädchen und Jungen sich diesen Traum zu erfüllen. Doch bis zum großen Auftritt in der Halbzeitpause eines Spieles der Dortmunder im Signal Iduna Park ist es ein weiter Weg . . .

Beim Mülheimer Ableger des Turniers gehen 14 Teams mit insgesamt 62 Kindern an den Start. Gespielt wird in Dreier-Teams. Die beiden Finalisten qualifizieren sich für das Regionalfinale West am Samstag, 31. August. Doch das ist erst die zweite von insgesamt vier Runden bis zum sogenannten „Mega-Finale“ vor 80.000 Zuschauern.

In jeder Stadt wird zusätzlich ein Kind von Talentsuchern des Bundesligisten zum besten Spieler des Tages gekürt. Einher mit diesem Titel geht die Möglichkeit bei der Talentsichtung des BVB entdeckt zu werden. „Manchmal sticht ein Kind sehr heraus. Da kennt man schon früh den Gewinner“, erklärt Turnierleiter Cihan Bogatekin. Beim Turnier in Mülheim ist der Favoritenkreis sehr klein. Der Familienvater Jörg Lindenau, drückt der Mannschaft seines Sohnes die Daumen. Zudem glaubt er die Favoriten gefunden zu haben: „In unserem Team sticht Argjent Emrula heraus, er hat große Chancen. Aber auch die zwölfjährige Alida Dzaltur könnte den Preis gewinnen.“

Vorbild für Toleranz: Das Team "BVB 04"

Schlecht liegt er mit seinen Prognosen ganz und gar nicht. Argjent Emrula wird bei einer Preisverleihung zum besten Spieler gekürt. Er ist Fan von der Borussia – allerdings von der aus Mönchengladbach. Alida Dzaltur bekommt immerhin einen Trostpreis. Die Wahl für den besten Spieler traf jedoch die Turnierleitung selbst, „Talentsucher vom BVB sind nicht bei allen 150 Austragungsorten zugegen“, gibt Cihan Bogatekin zu.

Ein Vorbild für Toleranz ist das Team „BVB 04“. „Wir sind heute mit unseren beiden Jungs gekommen. Hier haben wir noch zwei andere Kinder getroffen, die ein Team brauchten“, erzählt der Familienvater Mike Roocks. Die eine Hälfte des Teams besteht aus Schalke-Fans, die andere aus Dortmund-Fans. Das Zusammenspiel funktioniert trotz der Fanrivalität gut. „BVB 04“ belegt den vierten Platz.

Im Finale setzt sich das Team „Streetkicker United“ um den späteren „besten Spieler des Turniers“ gegen „Rot-Weiss Essen“ durch. Der Gladbach-Fan Argjent Emrula darf somit sowohl von dem Regionalfinale wie auch von der Talentsichtung weiterträumen. Dort trifft er vielleicht auch auf echte Talentsucher der Borussen. . .