Die Betonung gestern lag immer wieder auf „rein persönliche Verfehlungen“. Der Rausschmiss von Heinz Rinas als Geschäftsführer bei den Mülheimer Seniorendiensten kam so auch äußerst überraschend. Rinas war ein zupackender Geschäftsführer in grauseligen Zeiten für die mit Millionen-Unterdeckung arbeitende Stadttochter, die mit 385 Wohnheimplätzen in den drei Häusern Kuhlendahl, Auf dem Bruch und Gracht größter Anbieter in Mülheim ist.

„Unsere Entscheidung hat nichts mit den Häusern zu tun, da sind wir besser als früher aufgestellt“, betonte Aufsichtsratschef Rainer Hartmann gestern unmittelbar nach der Entscheidung seines Gremiums über die fristlose Kündigung von Rinas (siehe Lokalseite 1). Man sei „sehr zufrieden“ mit Rinas gewesen, betonte auch der Chef der städtischen Beteiligungsholding, Dr. Hendrik Dönnebrink. „Wir haben heute eine Top-Infrastruktur, Organisation und Pflege in den Häusern sind gut. Da macht einen das persönliche Fehlverhalten nachdenklich.“ Neu-Geschäftsführer Alexander Keppers spricht von einer Auslastung von aktuell 98 % – „davon“, so Aufsichtsratschef Hartmann, „hat man früher nur geträumt.“

So ist laut Dönnebrink heute auch die Erlössituation „top“. Weiter drücken jedoch die im Vergleich zu privaten Anbietern hohen Personalkosten (auch wegen des hohen Altersdurchschnitts der Mitarbeiter) und die aus dem Ruder gelaufenen Kosten für die Sanierung von Haus Kuhlendahl. Nichtsdestotrotz attestiert Dönnebrink dem geschassten Rinas, der in der Phase der akuten Krise die Geschäfte übernommen hat, gute Arbeit.

In alle drei Häuser ist investiert worden, das Haus Kuhlendahl hat Rinas konzeptionell zur „Wellness Oase“ entwickelt. Rinas hat auch die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter vorangetrieben. „Im Ergebnis“ so Dönnebrink, hätten diese Dinge dazu geführt, dass sich die Noten für die drei städtischen Einrichtungen in der MDK-Bewertung „sehr gut entwickelt haben“. Viel Lob für Rinas. Wären da nicht die „persönlichen Verfehlungen“ gewesen, die ihm die Stadt nun zur Last legt. . .