„Man muss in Mülheim individualistisch sein, wenn man bestehen will“, sagt Rajesh Luthra und hat nun die Konsequenz gezogen: Sein Café Solo an der Schloßstraße hat sich von der bekannten Gastronomiekette gelöst und heißt nun Leonardo. Damit kann der florierende Betrieb seine Speisen, Getränke und Aktionen ohne Rücksprache mit einem Lizenzgeber planen.
Die ersten Konsequenzen sind auf der Speisekarte zu sehen: Wraps, Pasta und Eis, das von Mörchen kommt. Diese und andere Gestaltungen gehörten zu den kleinen Streitpunkten mit der lizenzgebenden Kette Solo. Rund 20 000 Euro hat der Chef des neuen Leonardo in die Umgestaltung gesteckt, in neue gemusterte Tapeten, in die Toilettenanlage, in Tische und Stühle. Das auffällige Solo-Rot hat er durch dezentere Töne ersetzt, 2014 soll der Dielenboden im laufenden Betrieb ersetzt werden. „Der ist schon etwas abgenutzt, aber das ist besser so, als wenn keine Gäste kämen“, so Luthra.
Sein gutes Händchen beim Werben um Gäste hat der Leonardo-Chef längst bewiesen. 2010/11 führte er die eher mäßig laufende Gastro in die schwarzen Zahlen, er gründete sogar an der Leineweberstraße ein weiteres Tapas-Lokal, während in der Innenstadt so mancher Wettbewerber die Ladentüren schließen musste. „Die Mülheimer sind ein treues Publikum“, glaubt Luthra, „aber es ist wichtig, dass der Chef als Ansprechpartner mit im Lokal ist und Probleme schnell löst. Das merkt der Gast sofort.“ Freitags und samstags brummt das Geschäft, dann sind hauptsächlich Jugendliche dort. „Aber auch das Frühstück kommt gut an, zum Beispiel, wenn Markt in der Stadt ist“, sagt der Leonardo-Chef. Einziges Manko seien jedoch die vielen Leerstände, etwa das seit Jahren blanke Ladenlokal der früheren Back-Factory. Dafür aber profitiere man vom nahen Forum, „die Geschäfte weiter unten an der Schloßstraße haben damit größere Schwierigkeiten.“