Mülheim. Immer öfter versuchen Kriminelle, Bankkunden während des Geldabhebens zu bestehlen. Die Täter sind häufig Kinder aus Südosteuropa, die von Banden auf Diebestour geschickt werden. Die Sparkasse will in Mülheim nun nach dem Zufallsprinzip Sicherheitspersonal an den Geldautomaten aufstellen.

Geldautomaten werden mehr und mehr zu Zielen von kriminellen Banden. Erst am Dienstag versuchten zwei Kinderdiebe an einem Geldautomaten an der Wallstraße eine 27-jährige Mülheimerin zu überfallen: Als sie gegen 20 Uhr Geld abheben wollte, wurde sie in dem Moment, als der Automat die Scheine herausgab, plötzlich zur Seite geschubst. Als der zwischen zehn und 14 Jahren alte Räuber nach dem Geld griff, schlug die junge Frau ihm geistesgegenwärtig auf die Finger, so dass der Dieb ohne seine Beute flüchtete.

Doch so glimpflich gehen nicht alle Überfälle an Geldautomaten aus. Gerade ältere Menschen können sich nicht gegen die oft kindlichen Angreifer zur Wehr setzen, wenn diese sie beim Abheben bedrängen. Was also tun die Banken um ihre Kunden dagegen zu schützen? „Das ist eine Entwicklung, die wir mit Sorge, aber auch mit Sorgfalt beobachten“, so Günter Sickmann, von der Volksbank Rhein-Ruhr in Duisburg, die auch in Mülheim Filialen betreibt. „Man kann nicht wie in Brasilien zum Beispiel an jedem Automaten einen bewaffneten Wachmann aufstellen.“

Mitarbeiten sollen Automaten im Auge behalten

Statt dessen würden die Kunden auf verschiedenste Arten darauf hingewiesen, aufmerksam zu sein: „Wir hängen Warnhinweise im Bereich der Automaten auf, außerdem weisen wir im Internet oder per Newsletter auf diese Problematik hin.“ Darüber hinaus seien die Mitarbeiter angewiesen, die Geldautomaten im Auge zu behalten. Dabei kommt ihnen eine Regelung zugute, die seit mehr als 30 Jahren in der Volksbank gilt: „Damals haben wir entschieden, dass wir keine Geldautomaten im Außenbereich haben wollen. Kein Kunde muss auf der Straße stehen.“

Überfall am Geldautomaten

Die Bildergalerie dokumentiert die miese Masche der Trickdiebinnen mit Fotos von einem Überfall am Wehrhahn am 25. Juni 2013: Die drei Diebinnen (rechts) gucken sich ihr Opfer, die 80-Jährige, hinter deren Rücken aus.
Die Bildergalerie dokumentiert die miese Masche der Trickdiebinnen mit Fotos von einem Überfall am Wehrhahn am 25. Juni 2013: Die drei Diebinnen (rechts) gucken sich ihr Opfer, die 80-Jährige, hinter deren Rücken aus. © Polizei Düsseldorf
Eine der drei nimmt Körperkontakt mit der Seniorin ein, als diese ihre Geheimzahl eingegeben hat.
Eine der drei nimmt Körperkontakt mit der Seniorin ein, als diese ihre Geheimzahl eingegeben hat. © Polizei Düsseldorf
Dann schiebt sich die Trickdiebin am Schalter vor das Opfer, um die Geldsumme eingeben und abgreifen zu können.
Dann schiebt sich die Trickdiebin am Schalter vor das Opfer, um die Geldsumme eingeben und abgreifen zu können. © Polizei Düsseldorf
Zu dritt halten die Diebinnen die ältere Frau in Schach.
Zu dritt halten die Diebinnen die ältere Frau in Schach. © Polizei Düsseldorf
Obwohl eine Zeugin der 80-Jährigen zu Hilfe kommt, greifen die Mädchen 500 Euro ab und flüchten damit Richtung Kaufhof am Wehrhahn.
Obwohl eine Zeugin der 80-Jährigen zu Hilfe kommt, greifen die Mädchen 500 Euro ab und flüchten damit Richtung Kaufhof am Wehrhahn. © Polizei Düsseldorf
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Die Sparkasse dagegen setzt an ihren 49 Geldautomaten in Mülheim im Zufallsprinzip Wachleute ein. „So können sich die Diebe nicht darauf einstellen“, sagt Sprecherin Jennifer Rousseau. Zusätzlich könne bei Bedarf weiteres Sicherheitspersonal dazubestellt werden. Auch bei der Sparkasse seien die Mitarbeiter angewiesen, ein Auge auf die Geldautomaten in den Foyers zu haben. „Es gab bei uns bereits viele Versuche, Kunden zu berauben, aber zum Glück wenig erfolgreiche“, fährt Rousseau fort. „Wer beim Geld Abheben Angst hat, sollte sich an unser Personal wenden oder eine Vertrauensperson mit zum Automaten nehmen“, rät sie.