Was ist im Netzt sicher - jede Branche findet eigene Antworten. Ilias Mavroudis, der in der Games-Factory seinen Kunden Tipps für den richtigen Online-Auftritt gibt, warnt vor Panik. Im Zweifel rät er dazu, den klassischen Postweg zu wählen.
Nähe - das ist die große Verheißung der Kommunikation im Internet. Aber aus dem Alltag weiß jeder: Wenn einem jemand zu nah auf die Pelle rückt, dann wächst auch das Bedürfnis nach einem Sicherheitsabstand. Wie groß sollte der sein? Wie schützt man seine Kommunikation im Netz - eine Frage, die immer mehr Menschen umtreibt, ganz unabhängig von der Debatte um die Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes.
„Im Zweifel ist die Antwort einfach“, sagt Ilias Mavroudis. „Ich nehme die Post.“ Der 35-Jährige ist ein aktives Mitglied der Generation Online. Nicht nur privat, sondern auch beruflich. Er schrieb seine Diplomarbeit in Wirtschaftswissenschaften schon zum Thema „Marketing im Internet“, als ihn sein Professor noch groß anschaute, weil niemand so recht wusste, was man sich darunter vorstellen solle. Und auch seine Firma entstand so wie man es sich bei Gründern im digitalen Zeitalter vorstellt: im „Home Office“, am heimischen PC. Das war 2010, 2012 ist seine Firma „Crocovision“ in die Mülheimer Games Factory eingezogen sind. Und Sicherheit ist für Mavroudis tatsächlich ein Thema, allerdings in anderer Weise als erwartet. Er sieht die Situation realistisch: Für bestimmte Institutionen seien komplexe Verschlüsselungsprogramme für E-Mails sicher sinnvoll. Oder man sollte bei Zweifeln eben tatsächlich die Post nehmen.
Aber im Alltag spiele dies kaum eine Rolle. „Die Menschen wissen, dass es Defizite in der Sicherheit gibt, sie wollen aber auch nicht auf diese schnelle Kommunikationsform verzichten.“ Und entsprechend werde sie auch genutzt - eben dann wenn Schnelligkeit wichtiger sei als Sicherheit. Die Generation Online ist nicht die Generation Leichtsinn. Sie entscheidet von Fall zu Fall: pragmatisch, nicht ängstlich.
Allerdings ist Sicherheit für Ilias Mavroudis und seine Firma schon relevant, aber in anderer Perspektive: „Im Internet wird alles für die Ewigkeit konserviert“, betont er . Wer auf Nummer sicher gehen wolle, der müsse darauf achten, wie über ihn im Netz gesprochen werde. Mavroudis kennt sich damit aus, denn seine Geschäftsidee besteht darin, genau dazu seine Kunden zu beraten.
Es kommt tatsächlich auf die Perspektive an und die hängt von der Branche ab. Bei der Sparkasse spielt die Sicherheit der Kunden natürlich die entscheidende Rolle. „Alle Fragen, die das Bankgeheimnis betreffen, werden grundsätzlich nicht via E-Mail behandelt“, betont Jennifer Rousseau. Allerdings gibt es auch hier eine Möglichkeit der Online-Kommunikation. Und zwar im Rahmen von Online-Banking. Dank Passwort und spezieller Code-Nummer (TAN) sei die Sicherheit garantiert.
Aber auch bei der Stadtverwaltung wird auf sicheren E-Mail-Verkehr wert gelegt. Vor allem dann etwa, wenn Mitglieder des Verwaltungsvorstandes elektronisch kommunizieren.
Sicherheit ist also durchaus ein Thema. Aber es zeigt sich auch, dass was Sicherheit letztlich im Netz ausmacht, muss jede Institution, jede Branche für sich selbst bestimmen. Hier zahlt sich Pragmatik aus statt Panik.