Das nennt man wohl einen internationalen Mixed-Wettkampf: Samstag traten deutsche Football-Fans zum Bowling-Turnier nach Squash-Regeln an. Doch dabei ging es nicht vornehmlich ums Gewinnen, sondern vielmehr um die Gemeinschaft und einen guten Zweck.

Es ist rummelig in Joe's Superbowling. Alle Bahnen sind besetzt. Bälle werden rumpelnd gen Pins losgelassen, Pins kippen mit einem klackernden Poltern um. Links wird ein Strike beklatscht, rechts geht ein Wurf in die Rinne und über der stetigen Geräuschkulisse singt „Meatloaf” seinen größten Hit. 24 Teams sind angetreten, um zu bowlen – in Erinnerung an einen anderen amerikanischen Sport. Denn die meisten Bowler tragen Football-Trikots – und bekennen sich dabei zu Mannschaften, die es nicht mehr gibt: Rhein Fire etwa oder Frankfurt Galaxy. Denn 2007 machten die amerikanischen Geldgeber den europäischen Ableger ihrer Football-Liga dicht. „Natürlich waren wir traurig”, sagt Fire-Fan Jürgen Gorczak und fügt fast trotzig hinzu: „Die haben uns unser Hobby weggenommen. Aber da geht es nur ums Geld.” Die Bosse in den Staaten meint er, denn den Fans vor Ort sei es immer „um den Sport und eine hohe Fankultur” gegangen. Die wollte man auch nach dem Liga-Aus aufrechterhalten. „Denn das ist nicht wie beim Fußball. Bei uns kann man für verschiedene Teams und trotzdem befreundet sein.”

Fahrten organisieren die Mitglieder verschiedener Fan-Clubs deshalb mehrfach im Jahr, laden zu Aktionen – wie dem Benefiz-Bowlen, das zum zweiten Mal vom Mülheimer Fanclub „101 Fire” und den Gelsenkirchener „Fire Fans of Schalke” bei Joe's Superbowling veranstaltet wird. Aus ganz Deutschland sind Fans angereist, um nun nach „Squash-Prinzip” jeder gegen jeder zu spielen, bevor die Endrunde ansteht. Dazwischen gibt es reichlich Programm. Cheerleader schütteln die Pompoms, Lose für eine Tombola werden verkauft und eine Versteigerung steht an. Ein Original-Trikot kommt beispielsweise unter den Hammer, der Schuh eines Spielers, Ölgemälde und und und – alles gesponsert von ehemaligen Sponsoren der Liga. Denn der Erlös des Tages geht komplett an die Düsseldorfer „Elterninitiative Kinderkrebsklinik”. Bereits im vergangenen Jahr bowlten die Fans für den Förderverein. 1350 Euro kamen damals zusammen, die Vertreter persönlich abgeben konnten. Ein Besuch, der für Jürgen Gorczak „gefühlsmäßig aufwühlend” war: „Es war beeindruckend zu sehen, was die da machen.” Deshalb hoffen die Spieler nun, dass wieder eine ähnliche Summe zusammenkommt.

Wie etwa Dirk Rothert: Seit es Rhein-Fire nicht mehr gibt, bowlt er regelmäßig – und das durchaus gut, wie der football-förmige Pokal auf dem Team-Tisch beweist. Amerikanischer Sport habe es ihm angetan. „Bowlen kann man unabhängig von Alter und Kondition.” Da ist die Teilnahme am Benefiz für ihn Ehrensache: „Wir haben so eine tolle Gemeinschaft, da kann man gemeinsam was für andere tun.”