Der Koch und Gastronom Jörg Thon würde gerne eine Restaurantfachkraft ausbilden. Eine Arbeit in der Gastronomie zählt aber nicht zu den Vorlieben der Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen. Miguel Concalves fühlt sich wohl und beginnt das dritte Lehrjahr.
Ende Juli meldete die Mülheimer Agentur für Arbeit 211 unbesetzte Lehrstellen und 326 unversorgte Lehrstellenbewerber. Damit zusammenkommt, was zusammengehört, stellt die NRZ einige noch unbesetzte Ausbildungsplätze vor.
Der gelernte Koch und Gastronom Jörg Thon, der den Ratskeller am Löhberg und den Bürgergarten an der Aktienstraße betreibt, würde gerne eine junge Frau oder einen jungen Mann einstellen, um sie oder ihn in einer dreijährigen Lehrzeit zum Restaurantfachmann oder zur Restaurantfachfrau auszubilden.
Gute Umgangsformen sind gefragt
„Die Bewerberin oder der Bewerber sollte über gute Umgangsformen und eine gute Allgemeinbildung verfügen. Er oder Sie sollten keine Scheu vor Menschen haben, sich auf ganz unterschiedliche Menschen einstellen und auch eine gepflegte Konversation führen können“, beschreibt Thon die wichtigsten Einstellungsvoraussetzungen.
„Der Beruf ist schon stressig. Und natürlich ist es nicht immer nur toll, wenn man hier steht und arbeitet, während Freunde ihre Freizeit genießen“, räumt der 21-jährige Miguel Goncalves ein. Der angehende Restaurantfachmann beginnt gerade sein drittes Lehrjahr. Wenn er die Ausbildung erfolgreich abschließt hat er auch gute Aussichten, anschließend in eine Festanstellung übernommen zu werden.
„Wer beweglich ist und auch kein Problem damit hat, als Saisonkraft in die Feriengebiete zu gehen, hat als Restaurantfachkraft gute Chancen auf Beschäftigung“, betont Thon, der vor zwei Jahrzehnten selbst von Thüringen an die Ruhr kam. Er weiß, dass die deutschen Ausbildungsstandards mit wöchentlich vier Praxistagen und einem Berufsschultag auch jenseits der deutschen Grenzen einen guten Ruf haben.
Natürlich weiß Thon auch: „Wir arbeiten, wenn andere frei haben.“ Immer wieder hat er junge Leute erlebt, die mit der regelmäßigen Abend- und Wochenendarbeit nicht klar kamen und deshalb ihre Ausbildung abgebrochen haben. „Aber ein Sommerurlaub ist immer drin, weil sich unser Hauptgeschäft eher im Winter abspielt“, betont der Chef des Ratskellers und des Bürgergartens.
Sein Lehrling Miguel hat sich auf jeden Fall auf die Arbeit am Wochenende und in den Abendstunden eingerichtet. „Mein Beruf macht auch Spaß, weil man mit Menschen zusammenarbeitet, viel positive Rückmeldung bekommt, wenn der Gast zufrieden ist und insgesamt immer wieder interessante Leute kennenlernt.“
Das Einmaleins der Gastlichkeit
Wer sich auf eine Ausbildung zur Restaurantfachkraft einlässt, wird im ersten Jahr vor allem im Theken- und Buffetdienst eingesetzt und darüber hinaus mit dem Einmaleins der Dekoration, des Einkaufs und der Lagerhaltung vertraut gemacht. Im zweiten Jahr wird man als Servicekraft an das Bedienen von Gästen und Gesellschaften herangeführt. Außerdem lernt man das Filetieren und Flambieren sowie das Mixen von Cocktails.
Im dritten Ausbildungsjahr stehen neben der Prüfungsvorbereitung auch das Catering und die Organisation von Banketten auf dem Lehrprogramm. „Vor der Abschlussprüfung, in der unter anderem auch eine einfache Kalkulationsrechnung verlangt wird, muss niemand Angst haben“, macht Thon seinen künftigen Auszubildenden Mut. Nach der Lehre kann es der Restaurantfachmann oder die Restaurantfachfrau immerhin bis zum Geschäftsführer eines großen Restaurants bringen.
„Mit einem Gesellenbrief in der Tasche und dem Bewusstsein: Das habe ich gelernt, hat man auf jeden Fall eine breitere Berufsperspektive als eine ungelernte Restaurantkraft“, unterstreicht Thon
Und den Gästen gefällt es auch Für den Ratskeller-Gast Helga Neumann steht denn auch fest: „Es ist gut, wenn hier Restaurantfachleute ihr Wissen weitergeben und neue Restaurantfachleute ausbilden. Denn ein freundlicher und kompetenter Service ist im Restaurant das A und O, damit man sich als Gast auch wohlfühlt. Denn dort, wo ich als Gast blöd bedient werde, gehe ich bestimmt nie wieder hin.“