Grüne Oase zwischen Häuserschluchten – so hatten wir in dieser Woche einen Text überschrieben, in dem es um einen kleinen Park am Dickswall ging. Eine jener schäbigen Ecken, immerhin 650 Quadratmeter, wurde in einen Ort verwandelt, an dem man nun auch mal Platz nehmen kann. Wenn nicht böse Gestalten dort ihr Unwesen treiben, die Anlage gepflegt wird, dann ist sie eine Bereicherung und ein gutes Beispiel dafür, dass sich Aufenthaltsqualität für Bürger auch mit wenig Geld herstellen lässt.

In diesen tollen Sommertagen kommt ein alter Wunsch wieder auf: ein Schwimmbad links der Ruhr. Utopisch, sagt der Kämmerer in diesen Zeiten. Die Bürger, Vereine, Schulen – sie alle könnten eine Erweiterung der an sich geringen Badefläche in der Stadt gut gebrauchen. Zwölf Millionen als Mindestinvestition hat mal einer errechnet, Geld, das nicht da ist. Statt dessen wird das arme Mülheim noch Ärmere unterstützen müssen in den nächsten Jahren. Es ist bitter, wenn der Kämmerer vorrechnet, dass die Stadt rund zehn Millionen Euro weniger erhält, damit andere Kommunen über den Stärkungspakt unterstützt werden. Zehn Millionen – fast ein Schwimmbad.

Mit den Bundestagskandidaten haben wir in der Woche über den Wahlkampf geredet. Ein Kampf wird es wohl nicht. Die Strategie, die sich nicht nur in Mülheim durchsetzt, lautet: Bürgergespräche, Hausbesuche, Vorbeischauen, wo sich Menschen treffen. Politiker vor Ort wissen, die großen Reden, die die Großen zwischen Kiel und Konstanz halten, bringen wenig. Viel mehr wird es darauf ankommen, dass Kandidaten ihre kleine Botschaft verständlich rüberbringen. Politik ist interessant, aber Politiker nicht zu verstehen – das hatten Schüler in den letzten Schultagen in einer großen Umfrage herausgefunden. Sie liegen damit generell nicht falsch. Auch die OB appelliert ans eigene Haus, sich einer Sprache zu bedienen, die nicht als Behördendeutsch daherkommt und abschreckt. Und auch der Bischof kommt zu dem Ergebnis: Kirche muss verständlicher werden. Das kostet in allen Fällen Nachdenken, aber kein Geld.

Der 1. August galt für viele Städte als ein Problemdatum: Für jedes Kinder unter drei Jahren müssen sie einen Betreuungsplatz anbieten. Manche Kommunen haben da große Probleme. Mülheim hat es geschafft, 5000 Plätze vorhalten zu können. Monatelang hat sich ein Team im Jugendamt bemüht, die Quote zu steigern. Erfolgreich, wenn auch die gewünschte Betreuungsqualität nicht überall das Optimum erreichen wird. Gute und ausreichende Kita-Plätze, auch für ältere Kinder, bleibt eine Herausforderung.