Wenn Kirche Zukunft haben will, muss sie die Jugend gewinnen. Aber wie? In Mülheim wird die Stelle des Stadtjugendseelsorgers aufgegeben.

Feldmann: Das ist ein großes Problem. Kirche hat so viel Konkurrenz im Vergleich zu früher. Unser Ziel müsste es sein, dass es in jeder Pfarrei zwei, drei Menschen gibt, die vom Stadtdechanten beauftragt werden, sich gezielt und intensiv um die Jugendarbeit zu kümmern.

Hat die Jugend noch einen Draht zur Kirche?

Janßen: Ich behaupte, keine Zeit war religiöser als diese, nicht konfessionsgebunden gesehen. Die Jugend hat Fragen, Sehnsüchte nach einem erfüllten Leben. Wie fangen wir diese ein? Was macht Franziskus, dass so viele junge Menschen ihm zujubeln? Ich glaube auch, dass die Jugend froh ist, dass es eine Institution wie Kirche gibt, die nicht jedem Zeitgeist hinterherläuft und ständig alles umwirft. Wir brauchen, um die Jugend zu gewinnen eine tolle Kirche, einen tollen Priester, einen tollen Kirchenmusiker.
Feldmann: Wenn es uns nicht gelingt, die Jugend einzufangen, ist eines Tages alles weg.

Im Dialog-Prozess des Bistums zur Frage der Kirche von morgen, wird eine lernende Kirche gefordert. Was hat sie in den letzten Jahren gelernt?

Feldmann: Dass sie nicht auf die Menschen warten sollte, sondern zu ihnen hin geht. Dass sie zuhören muss, was die Menschen bedrückt, bewegt, dass sie an der Verbesserung von Lebensbedingungen aktiv mitwirken muss, dass sie auf unterschiedliche Lebensentwürfe reagieren muss.

Der Bischof wünscht eine charismatische Kirche. Wie wollen Sie dies erreichen?

Janßen: Das fängt damit an, dass der Priester nicht mit einer bitterer Miene auftreten sollte.
Cukrowski: Auch das ist ein Teil des Dialogprozesses. Das Zukunftsbild einer charismatischen, den Menschen nahen Kirche muss nun vor Ort in den Gemeinden, in den Verbänden und Gremien umgesetzt werden. Eine Aufgabe für die nächsten Jahre.