Vor etwa zwei Jahren erlebten wir ein Reisedrama mit glücklichem Ausgang: An einem sonnigen Junitag war ich mit meiner Frau unterwegs auf der Fahrt nach Bad Füssing in Niederbayern, wo wir jedes Jahr einen mehrwöchigen „Kur­laub“ verbringen. Zwischen Nürnberg und Regensburg machten wir auf einem Autobahnrastplatz im Freien noch mal Pause. An einem Tisch mit Bänken saß bereits ein älteres Paar, zu dem wir uns gesellten. Meine handliche Ledertasche mit wichtigem Inhalt hängte ich an die Banklehne hinter mir.

Wir kamen mit den Leuten ins Gespräch, und es stellte sich heraus, dass beide ebenfalls zum Kurlaub nach Bad Füssing fuhren. Angeregt tauschten wir Erfahrungen und Tipps aus, auch unsere Hoteladressen im Kurort. Dann brachen wir mit einem freundlichen „Auf Wiedersehen in der Kur“ zur Weiterfahrt auf, während das Ehepaar aus Hagen noch länger sitzen blieb.

Am Ziel angekommen, stellte ich beim Auspacken entsetzt fest, dass ich meine kleine Tasche an der Bank auf dem Rastplatz vergessen hatte. Darin: alle wichtigen Papiere und Reisedokumente, Personalausweis, Führerschein und Auto-Ersatzschlüssel, Geld sowie Haus- und Wohnungsschlüssel von daheim. Mein Gott, was tun?

Mit Freunden und anderen Gästen beratschlagten wir beim Abendessen. Zurückfahren zum Rastplatz? Die Polizei verständigen? Oder am nächsten Tag sofort nach Hause fahren?
Denn ein Finder der Tasche mit finsteren Absichten hätte uns unschwer die ganze Wohnung ausräumen können.

Bedrückt kehrten wir spätabends in unser Hotel zurück und sahen uns schon im Geiste auf der Heimfahrt am folgenden Tage.

Doch siehe da, an unserer Zimmertür hing ein Zettel mit den Worten: „Wir haben Ihre vergessene Tasche mitgebracht, die Sie morgen bei uns im Hotel abholen können. Ihr Ehepaar Diehl aus Hagen“. Meine Frau und ich fielen uns spontan um den Hals.

Am nächsten Tag holten wir überglücklich unsere Geld- und Werttasche bei dem ehrlichen Paar ab, das wir mit einem fürstlichen Finderlohn bedachten. Inzwischen sind wir gute Freunde geworden und besuchen uns regelmäßig. Der „Glückszettel“ hängt säuberlich gerahmt in unserem Wohnzimmer; er erinnert uns an diesen Glücksfall auf der Fahrt in einen fast total vermasselten Kurlaub. So hat diese Reisegeschichte doch noch ein gutes Ende gefunden.

Ich kann allen Reisenden nur raten, nie alle wichtigen Dinge in eine einzige Tasche zu packen, sondern sie gezielt auf Mann und Frau im Gepäck verteilen.
Denn so ein Wunder passiert nicht alle Tage.