Winkhausen. .

Der Mitfahrclub des ADAC ist als Mitfahrzentrale eigentlich für Menschen gedacht. In Notfällen machen tierliebe Autofahrer aber auch mal eine Ausnahme. Quentin, Gordon, Nils und zwei weitere Mauersegler aus den Nachbarstädten haben allerdings auch nicht viel Sitzplatz beansprucht.

Die nur wenige Gramm leichten Vögel wurden von der Mülheimer Biologin Inge Püschel aufgepäppelt und benötigten dringend eine Mitfahrgelegenheit nach Frankfurt-Griesheim, wo die Deutsche Gesellschaft für Mauersegler eine „Klinik“ für die Felsenbrüter betreibt. Dort werden verletzten Vögeln unter anderem operativ neue Schwungfedern eingesetzt, damit die Tiere, die den Großteil ihres langen Lebens in der Luft verbringen, bald fit sind für den Flug im Schwarm zum Überwintern nach Afrika.

Inge Püschel betreibt in Mülheim eine Aufzuchtstation für die geschützten Mauersegler, die bis zu 20 Jahre alt werden können. Sie bekommt auch Altvögel gebracht, die den Kontakt mit Stromleitungen oder Fensterscheiben überlebt haben. Der lange Winter sorgte für ein schlechtes Mauerseglerjahr, sagt Inge Püschel, die diesmal nur acht Jungvögel aufpäppelte, viel weniger als sonst. Es habe kaum Insekten gegeben und somit auch kein Futter. So war die Brut für viele Seglerpaare verloren, die ohnehin meist nur zwei Eier pro Jahr legen.