Der Mülheimer Autor Jörg Juretzka schickt seinen bierdurstigen Ermittler auf eine weitere wahnwitzig mörderische Tour - diesmal wieder für den Rotbuch-Verlag.
„Als Erstes sah ich den brennenden Hund” – so fangen Juretzka-Krimis an. Knallig, direkt, gerne schräg. Und so gehen sie weiter. Mit dieser unprätentiösen Sprache, mit kurzen Dialogen, kruden Typen, irren Geschichten und einem Privatschnüffler, der mal wieder ganz tief drinsteckt – mitten im Leben. Das spielt sich diesmal im sonnigen, vor allem aber staubigen Südwesten Spaniens ab. „Die Ecke ist für die Geschichte, die ich erzählen will, prädestiniert”, sagt der Autor. Kristof Kryszinski ist dort mit seinem alten und in diversen wahnwitzigen Situationen erzählerisch erprobten Kumpel Scuzzi unterwegs.
180 000 € und ihrem Bikerfreund Schisser (die altbekannte Stormfuckers-Gang lässt grüßen) sind beide auf der Spur und landen in einem Aussteigerdorf voller zugekiffter Hippies irgendwo im Nirgendwo. Entsprechend ist „Alles total groovy hier”, aber Jörg Juretzkas bierdurstiger Ermittler alles andere als entspannt.
Eine gute Ausgangslage für eine Geschichte, die mächtig Fahrt aufnimmt, Platz für eine kleine Romanze lässt und vor allem von Jörg Juretzkas Sprache lebt. Die kultiviert der Mülheimer Autor auf seine ganz besondere Art mittlerweile im 8. Kryszinski-Krimi. Wie der Vorgänger „Bis zum Hals” ist „Alles total groovy hier” wieder „klar und straight von vorne bis hinten durcherzählt”, sagt Juretzka. Phantastische Ausflüge in Raum und Zeit spart er sich, schreibt „klar orientiert am Spannungsbogen.” Unterschied 1: Juretzka erscheint wieder bei Rotbuch. „Die sind glücklich, mich zu haben. Und ich bin froh, zurückgekehrt zu sein”, sagt er.
Im Rotbuch-Verlag begann Juretzkas preisgekrönte Krimilaufbahn mit „Prickel” und „Sense”. Unterschied 2: Die Taschenbuch-Zeiten sind vorerst vorbei. Juretzkas jüngstes Werk erschien – durchaus sein lang gehegter Wunsch – zwischen Hardcover-Deckeln. 16,90 € sind der (Verkaufs)-Preis dafür. „Ich finde das schon steil für einen Kriminalroman”, gesteht Juretzka, der bereits Kryszinski Nummer 9 in der Mache hat. „Rotzig & Rotzig” wird er heißen. „Den Rest des Jahres schreib' ich an meinem dritten Kinderbuch. Das sind meine Pläne.”
Und der letzte Groovy-Satz nach 222 Seiten? Wir nicht verraten. Selber lesen!