Heißen/Heimaterde. .
Erschrocken bleibt eine Fußgängerin stehen, die nur kurz mit ihrem Hund Gassi gehen wollte. Ihr Blick ruht auf dem großen Regenrückhaltebecken direkt neben dem Gänsereiterteich. Dort ist der vorderste der mächtigen Schutzwälle eingeknickt. Die Gitter sind an den Seiten aus den Fugen gerissen, die Metallhülle des Konstruktes ist eingeknickt. „Ist das etwa mutwillig geschehen?“, fragt die erstaunte Passantin und mutmaßt, der Schaden könne durch Vandalismus oder Zerstörungswut verursacht worden sein.
Einer kleinen Menschengruppe wird es nicht möglich sein, ein derart schweres Gebilde umzustoßen, geschweige denn einer einzelnen Person. Zu groß sind die Dämme und zu viel Kraft wäre dafür nötig, sie durch reine Körperkraft niederzureißen.
Die viel wahrscheinlichere These beruht auf einem der satten Regenschauer, die die sommerliche Hitze der letzten Tage hin und wieder durchbrachen. Dabei wird eine derart große Wassermenge aus dem Himmel nieder geprasselt sein, dass die vorderste der Barrikaden des Regenrückhaltebeckens an der Kreuzung Sunderweg-Kolumbusstraße-Weidenweg nicht mehr standhalten konnte. Von den riesigen Wassermengen wurde die Blockade niedergedrückt. Das Wasser bahnte sich so seinen Weg durch den künstlich angelegten Kanal. Es ist ein Werk der Naturgewalten.
„Nach stärkeren Unwettern mit besonders viel Regenfall fahren unsere Mitarbeiter unsere Anlagen ab und kontrollieren, ob sie noch intakt sind“, erläutert Marianna Kulms, Pressesprecherin des Energiedienstleisters Medl. So versichere man sich über mögliche Defekte an den Anlagen und informiere sich über deren Zustand.
„Sinn und Zweck dieser künstlich angelegten Becken ist die Entlastung der Kanäle“, erklärt Medl Geschäftsführer Hans-Gerd Bachmann. Das Regenwasser solle auf diese Art angestaut werden und somit verlangsamt und kontrolliert im Erdboden versickern. Die Becken sind ein Hilfsmittel, um auch größeren Mengen Regenwassers Herr zu werden.
Der Geschäftsführer versichert: „Wir haben nach dem Regenschauer alle unsere Anlagen vor Ort überprüfen lassen und konnten keine Mängel oder Schäden feststellen.“ Jedenfalls seien keine funktionellen Einschränkungen zu verzeichnen, „da ist alles in Ordnung“. Zudem sei es laut Bachmann sehr schwer, einen potenziellen Schadenswert einzuschätzen, man müsse erst in Ruhe feststellen, was passiert ist, und mit welchem Aufwand das Problem behoben werden könnte. „Wir haben auch einmal einen Anruf von einer erschreckten Bürgerin bekommen, die gesehen hat, wie Sandsäcke davonschwimmen.“ Dennoch sei all dies kein Grund zur Panik, betont Bachmann. Die Medl habe ihre Projekte im Griff.