Einen globalen Kulturkosmos vereinigt André Chi Sing Yuen in seinen zeitgenössischen Arbeiten. Kein Wunder, denn ein vernetzter Blick auf die Welt ist schon in seiner persönlichen Geschichte verwurzelt: Geboren 1971 in Recklinghausen, lebte er u.a. in Metropolen wie Hongkong, New York und Berlin und hat Düsseldorf zum Lebensmittelpunkt erkoren.
André Chi Sing Yuen kann aus den verschiedensten Kulturkreisen schöpfen. „Ich bin deutsch-chinesisch, buddhistisch und konfuzianisch groß geworden“, sagt der Documenta-Künstler. Als Kind des Ruhrgebietes „besuchte ich eine streng katholische Grundschule, bin evangelisch konfirmiert worden.“ Religiöse Einflüsse aus Buddhismus und Christentum, aber auch philosophische Gedanken von Konfuzius oder Rudolf Steiner gehen in seinen farbexplosiven und vielschichtigen Collagen eine Verbindung miteinander ein.
„Transformation – die Berührung Buddhas und der Christus Impuls“ ist die Ausstellung in der Galerie d’Hamé an der Wallstraße 15 überschrieben. Und dort erwartet den Besucher eine multimediale Entdeckungstour in die kreative Lebenswelt des Künstlers und kritischen Freigeistes, der sich nicht von Dogmen leiten lassen will, sondern auf Denken setzt: „Ich bilde mir meine eigene Meinung.“ Mit der Kamera ist er in der Welt unterwegs und das, was er sieht, seine Wahrnehmung, fließt in das künstlerische Schaffen mit ein. Fotos, Filme und die Malerei fügen sich zu einem Gesamtbild, zu einem abstrakten Expressionismus auf digitaler Leinwand.
Galerist Gerold Hamé kennt den Künstler seit 20 Jahren und hat seine Entwicklung mit Freude verfolgt. Für Hamé passt die Pop Art-Richtung perfekt zum Bauhaus und der „Weiterführung der Entwicklung von Werner Graeff und Max Burchartz“. Burchartz war Professor an der Essener Folkwangschule und zählte zu den Vorreitern des modernen Designs. An der heutigen Universität Essen studierte auch André Chi Sing Yuen Kommunikationsdesign. Zudem absolvierte er ein Studium an der Uni Dortmund, an der neuen Züricher Kunstschule und machte sein Diplom in Grafik-Design an der Ruhrakademie.
Yuens Arbeiten wurden international präsentiert, u.a. auf der Documenta in Kassel, der Biennale Liverpool, Art fair Köln, Contemporary art center, Sacramento, USA, dem State Russian Museum, St. Petersburg, und dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf. In diesem Jahr soll seine Arbeit nach Shanghai ins Contemporary Art Museum gehen. Doch zunächst können die Mülheimer noch bis 9. August in Yuens Kunstkosmos eintauchen.