MÜlheim. .
Schulen laden ein. Auch das gehört zur Öffnung von Schule in die Stadt. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut etwa experimentieren mit Schülern für einen Tag. Zeitzeugen werden geladen, um Geschichte lebendig zu machen. Einen besonderen Dialog gab es jetzt in der Karl-Ziegler-Schule.
Die Schüler des Grundkurses Sozialwissenschaften des 11. Jahrgangs hatten unter dem Motto „Schule gestern – heute – morgen“ einen Alt-Abiturienten zu Gast. Claus Schindler, der vor 33 Jahren an dem Mülheimer Gymnasium seine Reifeprüfung ablegte, stand im Unterricht Rede und Antwort.
Miriam El Shaer: Ich weiß noch nicht, was ich später machen möchte. Ab wann wussten Sie in welche Richtung es bei Ihnen geht?
Claus Schindler: Ich habe schon früh gemerkt, dass ich einmal in die Politik möchte. Da es damals noch die Wehrpflicht gab, hatte ich ein zusätzliches Jahr Zeit, mir die Pläne durch den Kopf gehen zu lassen.
Alisa Steinfeld: Wie sah das früher mit dem Druck in der Schule aus?
Schindler: Früher war der Druck auf die Schüler nicht ganz so groß wie heutzutage. Es wurde weniger Wert auf Geschwindigkeit gelegt.
Alica Wahl: Wie sah es zu Ihrer Zeit mit der Disziplin im Unterricht und mit Strafen aus?
Schindler: Wir wurden damals nicht mehr geschlagen. Wenn man bestraft wurde, dann musste man zum Beispiel den Schulhof fegen.
Katharina Burkhardt: Gingen die Universitäten damals bei der Auswahl der Studenten auch nur nach dem Numerus clausus (NC) vor?
Schindler: Bei besonders beliebten Fächern ist der NC natürlich willkommen, um schnell zu sortieren. Allerdings finde ich es skandalös, dass heutzutage teilweise ein Einser-Abitur nicht mehr ausreicht, um einen Studienplatz zu bekommen.
Irina Sysoyev: Wie war der Schultag früher organisiert?
Schindler: Wir hatten jeden Tag nur sechs Schulstunden. (ein Raunen seitens der Schüler geht durch den Raum). Allerdings gab es auch Samstagsunterricht. Dennoch hatten wir früher mehr Zeit als heutige Schüler.
Claus Schindler: Wie sieht es heutzutage mit der Klassendynamik aus?
Nina Schüller: Ich sehe meine Klassenkameraden nicht als Konkurrenten an. Klar gibt es Streitereien, aber es bleibt im Rahmen.
Claus Schindler: Wie gefällt euch die modernisierte Schule? Seid Ihr mit dem Ergebnis des Umbaus zufrieden?
Yannick Goyens: Eigentlich ganz gut, aber ein paar Dinge hätte man noch verbessern können, etwa im Oberstufentrakt eine Klimaanlage installieren. Ayse Yüksel: Man hätte die Schule ein wenig farbenfroher gestalten können, es wirkt ein wenig steril.