Gehälter können nicht überwiesen werden, Vereine nehmen keine Beiträge mehr ein. Das klingt dramatisch, aber vor diesem Schreckensszenario warnte erst kürzlich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband. Der Grund: die Umstellung der Überweisungs- und Lastschrift-Verfahren auf die sogenannte „Sepa“-Methode (siehe Kasten). Die ist ab dann nämlich für alle Unternehmen und Vereine verpflichtend. Bei Privatpersonen wird dies erst 2016 der Fall sein. Das bedeutet für die Finanzverantwortlichen vorher viel Arbeit, weil etwa bestehende Einzugsermächtigungen verändert werden müssen.
Erst 8,7 Prozent der Überweisungen werden heute schon nach dem neuen Verfahren durchgeführt. Bei den Lastschriften sind es sogar nur 0,14 Prozent. Es müssen also noch einige aufholen, aber wie wird der Rest überzeugt? Die Zeit drängt.
Genau darüber hat sich auch die Sparkasse Gedanken gemacht: Heute startet sie eine Informationsreihe, bei der die Bürger über das Verfahren aufgeklärt werden sollen. Der Auftakt findet heute in Dümpten statt, Mitveranstalter ist die dortige Werbegemeinschaft. Ein Modell, das nach dem Willen der Sparkasse in anderen Stadtteilen fortgesetzt werden soll: „Die Werbegemeinschaften sind gute Kooperationspartner. Über sie können wir die Kaufleute besser informieren“, so Sparkassen-Sprecher Frank Hötzel.
Die kleinen Betriebe sind es denn auch, die am meisten unter der zusätzlichen Arbeitslast zu leiden haben. So klagen zumindest überregionale Verbandsvertreter aus dem Mittelstand: Zu viel Aufwand - und warum überhaupt so eine Zwangsumstellung? Vor Ort ist die Stimmung gelassener. „Das ist ja noch eine ganze Zeit hin bis es soweit ist“, beruhigt die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Barbara Pezzei. Sie ist zuversichtlich, dass ihre Mitglieder noch rechtzeitig zur Tat schreiten werden. Und kündigt an: „Wir werden ihnen dann auch Unterstützung bieten.“
Und wie sieht’s bei den Vereinen aus? Dort wird schließlich die Arbeit von Ehrenamtlern geleistet. Ist ihnen die Mehrarbeit zuzumuten? Auch hier Gelassenheit: Hans Klingels, Geschäftsführer des Hauptschusses Mülheimer Karneval und in der Vereinsszene entsprechend vernetzt, hat bisher noch nichts von Problemen gehört: „Meiner Erfahrung nach sind die Schatzmeister meistens sehr routiniert. Die werden das schaffen.“
Trotzdem hat die Sparkasse sich gerade für die vielen Ehrenamtler einen Service ausgedacht: Sowohl zusammen mit dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement als auch mit dem Sportservice soll es spezielle Veranstaltungen geben: „Die Erfahrung zeigt, dass Aufklärung schnell die Unsicherheit nimmt. Wenn man informiert ist, ist Sepa gar nicht so schwierig“, prognostiziert Frank Hötzel.