Offenbar treiben in Mülheim ein oder sogar mehrere Hundehasser ihr Unwesen: In Dümpten wurden wiederholt Leberwurstköder, die mit Rattengift gefüllt waren, ausgelegt. Der letzte Fundort: Stahlstraße, Ecke Springweg. Und auch in Saarn hat sich seit Ende Juni Unruhe unter Hundebesitzern ausgebreitet. Der achtjährige Labrador „Samson“ musste eingeschläfert werden, nachdem er einen dieser Köder gefressen hatte. Er war mit seinem Frauchen oft im Bereich der Markenstraße unterwegs gewesen. Für die Polizei ist das nichts ungewöhnliches: „Diese Köder kommen immer wieder vor“, so Polizeisprecher Lars Lindemann.

Aber woran erkennen Hundehalter, dass ihr Hund sich vergiftet hat? Der Tierarzt Dr. Thomas Scholz, der seine Praxis an der Aktienstraße hat, erklärt die Hinweise: „Der schnellste Weg ist natürlich eine Blutanalyse.“ Er selbst sei in seiner Praxis dafür ausgestattet, allerdings seien die nötigen Maschinen sehr teuer, weshalb viele Veterinäre darauf verzichten. „In dem Fall kann man in die umliegenden Tierkliniken fahren, die sind technisch bestens ausgerüstet.“ Rattengift verursacht in den Hunden innere Blutungen und hemmt die Blutgerinnung, erklärt Scholz weiter.

Apathisch und müde

Indizien dafür seien blutende Schleimhäute, dunkler Urin oder dunkler Stuhl. „Die Vergiftung ist allerdings ein schleichender Prozess, es kann bis zu mehreren Tagen dauern, bis das Gift wirkt.“ Das Tier werde dann träge, apathisch und müde, weil das Blut nicht mehr durch den Körper transportiert wird und somit Sauerstoffmangel entsteht.

Helmut Gmeiner, Tierarzt an der Hansastraße, ergänzt: „Das Gift kann auch die Nerven angreifen. Dann ist der Hund unsicher auf den Beinen oder leidet unter Augenflimmern.“ Die Symptomatik bei einer solchen Vergiftung, so Gmeiner, sei breit gefächert. „Manchmal wirkt so etwas auch nur wie ein Magen-Darm-Infekt.“

Wer gesehen hat, wie der Vierbeiner das Gift gefressen hat, darf keine Zeit verlieren und muss direkt zum Tierarzt fahren. „Da wird dem Hund ein Brechmittel gegeben, damit alles herauskommt.“

Sollte eine Vergiftung durch Rattengift anhand eines Bluttests nachgewiesen werden, kann man lediglich die Symptome behandeln. Und zwar mit Vitamin K. Thomas Scholz: „Das neutralisiert das Gift und sorgt dafür, dass das Blut wieder gerinnt.“ Das steigere die Überlebenschancen des Hundes erheblich.