BHM-Chef Dr. Hendrik Dönnebrink erneuert sein „Plädoyer gegen das System Schiene“ für Mülheim. „Wir halten hier eine Infrastruktur vor, als hätten wir 300 000 Einwohner“, sagte der BHM-Chef dieser Tage – unter Tage: Im U-Bahnhof Schloß Broich, dem am tiefsten gelegenen U-Bahnhof in der Stadt, erläuterte Dönnebrink, wie teuer die Stadt jene Infrastruktur kommt.

12,70 Meter geht es hier über eine 18 Meter lange Fahrtreppe in die Tiefe. Für die Reinigung nur dieses U-Bahnhofes gibt die MVG jährlich knapp 22 000 Euro aus, für die Fahrtreppen wird laut Dönnebrink ein Unterhaltungsaufwand von rund 30 000 Euro pro Jahr fällig. Allein diese beiden Posten verschlingen mehr Geld, als ein Busfahrer im Jahr kostet.

Mit Blick auf die Nutzung dieses U-Bahnhofs durch Fahrgäste sagt Dönnebrink: „Deckel drauf!“ Die Fahrgastzählung der MVG im Herbst 2012 ergab, dass die Linien 102 und 901 im U-Bahnhof zusammen werktags nur auf 1244 Ein- und Aussteiger kommen. Der Ruhrtunnel, der ohne große Umbauten nicht einmal für die U18 geeignet ist, ist wohl eine der größten, wenn nicht die größte investive Fehlentscheidung, die Mülheim in der Vergangenheit getroffen hat.

Bis Ende 2012 hat die MVG bereits Verbindlichkeiten in Höhe von 89,3 Mio. Euro angehäuft. Anstehende Großinvestitionen in das System Schiene werden hier weiter explosionsartig zu Buche schlagen. Noch mal Dönnebrink: „Projekte wie der Ruhrtunnel sind teilweise 30 Jahre alt, waren für eine ganz andere Einwohnerzahl konzipiert. Man kann doch nun nicht verlangen, dass wir etwas bis zum Sankt Nimmerleinstag aufrechterhalten, egal ob wir damit Geld verbrennen.“