Mülheim..

Wenn Alltag und Arbeitsstress uns aufs immergleiche Gleis schalten, dann sollten wir ruhig mal zur Seite springen und neue Schritte wagen, wie die Teilnehmer des Tanztheaters 55+. Nach dem erfolgreichen Kooperationsprojekt „Zwei Flüsse“ von Ringlokschuppen und Bergischer Volkshochschule Wuppertal startet im September in Mülheim erneut ein Workshop unter der Leitung von Choreographin und Tanzpädagogin Barbara Cleff.

Ein fester Kern ist entstanden

Das Flüsse-Projekt hat manchem Teilnehmer auf die Sprünge geholfen. „Es ist ein fester Kern entstanden und der wollte weitermachen“, erläutert Theaterpädagogin Kathrin Peters das Engagement der Mülheimer Gruppe. Am neuen Angebot gebe es bereits „reges Interesse“. Bislang dabei sind 20 Frauen, aber auch sechs Männer. Was die reifere Generation bewegt, bei einem Workshop jenseits der Standard-Tänze mitzumachen, weiß Barbara Cleff, die seit vielen Jahren Projektreihen entwickelt, nur zu genau: „Die älteren Menschen nehmen sich endlich die Zeit, etwas für sich zu tun, für etwas, was sie schon immer mal entdecken wollten.“ Für persönliche Dinge, die bisher in ihrem Umfeld nicht möglich waren. „Sie wollen sich selbst noch einmal von einer neuen Seite kennenlernen.“

Neues Körperbild, da sich die Altersgrenzen verschieben

Für Dramaturg Matthias Frense hat sich ein neues Körperbild entwickelt, „das vor 20 Jahren ein ganz anderes war“. Weil sich die Altersgrenzen immer mehr verschieben, öffnet der Ringlokschuppen auch andere Angebote. Die reifere Generation entdeckt sich zunehmend selbst. Und dafür sind die modernen Tanzböden ein ideales Experimentierfeld. Barbara Cleff leitete u.a. drei Jahre lang das Seniorentanztheater in Dortmund. Ihr ist es ein Anliegen, „Zugänge zu schaffen, neue Erfahrungen und Erlebnisse zu ermöglichen, sie in Kontakt mit künstlerischen Elementen zu bringen, die man dem Alter nicht zuschreibt.“ Und so dreht sich auch die neue Produktion unter dem umspannenden Thema „Grenzen“ nicht nur um Bewegung und Tanz, sondern sucht die Verbindung zu anderen kreativen Bereichen wie Musik, Literatur, Kunst und Stadtbegegnungen: „Magic Lines – über die Magie der Grenze“.

Die erneute Fördermittelzusage des Landes (s. Box) mache auch den Zugang für solche Menschen leichter, „die es sich sonst nicht leisten können“, so Frense. Die Teilnahme am Workshop ist gratis.