Stadtmitte..

Kirche meets Kultur - in der Petrikirche, die zur Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde (VEK) gehört, spielt vor allem die Musik eine große Rolle. „Wir Pfarrer hier sind außerordentlich verwöhnt“, sagt Superintendent Helmut Hitzbleck und meint damit, dass man bei der Gestaltung der Gottesdienste auf zwölf Chöre zählen kann. Kantor Gijs Burger hat in den letzten 27 Jahren dafür gesorgt, dass immer mehr Gemeindemitglieder „mit dem Singvirus infiziert wurden“. „Und deshalb können wir auch Gottesdienstformen wählen, die anders sind und anders berühren als ein normaler Gottesdienst - z.B. Evensong und Carol Service“, sagt der Kirchenmusiker.

In Kantorei, Vormittagskantorei und Kammerchor singen weit über 100 Erwachsene, in neun Kindergruppen entdecken rund 130 Mädchen und Jungen ihre Stimme. Sie sollen erfahren, „dass das Singen eine Bereicherung fürs ganze Leben ist“. Burger setzt in seiner Singschule gemeinsam mit drei bis vier Mitarbeiterinnen auf eine professionelle Ausbildung der kleinen und jugendlichen Sänger. In jedem Jahr studieren einige von ihnen eine ganze Kinderoper ein, die schon viele Mülheimer begeisterte.

Förderkreis unterstützt die Arbeit der Gemeinde

Kantaten-Gottesdienste, das Orgelfestival Ruhr oder auch das Festival Utopie sind weitere musikalische Highlights, die auch viele Auswärtige in die Petrikriche locken. Ein reger Förderkreis unterstützt die musikalische Arbeit in der Gemeinde. Auch der bildenden Kunst gibt man Raum. Einmal im Jahr gibt es eine Ausstellung - oft eines Künstlers mit Mülheimer Bezug.

In der Altstadt gelegen pflegt die Petrikirchengemeinde die Nachbarschaft zu anderen evangelischen Einrichtungen, kooperiert mit der Familienbildungsstätte, dem Seniorenwohnheim Haus Scharpenberg, der Ladenkirche oder dem ökumenischen Familienzentrum. Viele Veranstaltungen für Gemeindemitglieder und Menschen aus dem Stadtteil finden in Kooperation statt - darunter Familiengottesdienste, Krabbelgruppen, Seniorenfrühstück, Kinderbibelfest, Seniorenfreizeiten, Vorträge, Grillabende, Eltern-Kind-Tage wie etwa der Forscher-Samstag, etc. „Im Haus Scharpenberg treffen sich beispielsweise auch Senioren zum Boule-Spielen“, sagt Pfarrerin Karla Unterhansberg.

Umstrukturierung weicht alte Bezirksgrenzen auf

„Noch mehr offene Angebote, die für größere Personenkreise interessant sind“ soll es künftig in der gesamten VEK geben, mit der geplanten Umstrukturierung weichen alte Bezirksgrenzen auf, sollen Angebote konzentriert werden, z.B. die Jugendarbeit an der Pauluskirche. Singschule und Chöre bleiben auf dem Kirchenhügel - im neuen Petrikirchenhaus, das 2015 fertiggestellt sein soll.

Die Türen der Petrikirche stehen häufig offen. Sie ist dienstags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und 16 bis 18 Uhr geöffnet sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. Ehrenamtliche, von denen es in der Gemeinde eine ganze Reihe gibt, sind dann vor Ort, passen auf und sind Ansprechpartner für die Besucher. Das ist auch Küster Harald Helming-Arnold, der die Kirche hegt, pflegt und bei der Vorbereitung von Konzerten und speziellen Gottesdiensten im Einsatz ist.

Petrikirche wurde im 9. Jahrhundert auf einem Kirchenhügel errichtet

Die Petrikirche geht wohl auf eine Hofkapelle zurück, die im 9. Jahrhundert n. Chr. auf dem Kirchenhügel errichtet wurde. Diese wurde im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach ausgebaut und umgebaut. Im 15./16. Jahrhundert wandelte man die kleine romanische Kirche in eine spätgotische Hallenkirche um. 1555 wurde die Kirche evangelisch. 1870 wurden Mittel- und Seitenschiffe völlig umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, unternimmt D. Boniver nach ‘49 den Wiederaufbau. Die Schuke-Orgel wird 1959 eingebaut.