Land und Städte müssen sparen. Das liest und hört man überall. Umso mehr konnte man beim Blick in die Freitagsausgabe der NRZ staunen. Dort wurde unter Berufung auf das statistische Landesamt berichtet, dass inzwischen 790 000 Menschen in NRW im öffentlichen Dienst arbeiten, 1,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Vor dem Hintergrund dieser Nachricht fragte die Mülheimer NRZ bei Personalamtsleiterin Heike Briem nach. Wir wollten wissen: Wie hat sich der Personalstand der Stadt in Zeiten knapper Kassen entwickelt? Und was kostet den Steuerzahler unsere Stadtverwaltung?

Laut Briem ist die Zahl der Mitarbeiter gegen den Landestrend gesunken. Hatte die Stadtverwaltung im März 2012 noch 3078 Mitarbeiter, so waren es im März 2013 nur noch 3051. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Auszubildenden von 86 auf 81 zurück. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der zum Beispiel wegen einer Elternzeit beurlaubten Mitarbeiter von 179 auf 211 an.

„Wir bilden immer nur bedarfsorientiert aus und die Stadt will im Rahmen der Haushaltskonsolidierung bis Ende 2014 in ihrer Verwaltung 270 Stellen abbauen“, beschreibt Briem die Ausgangssituation. Altersteilzeit, Reduzierung der Arbeitszeit um bis zu 20 Prozent, Ausscheiden gegen Abfindung oder vorzeitiger Eintritt in den Ruhestand sind für die Stadt die Mittel der Wahl beim finanzpolitisch wirksamen und sozialverträglichen Personalabbau.

Zurzeit liegen auf Briems Schreibtisch 315 Mitarbeiteranträge auf Altersteilzeit, vorzeitige Rente oder Amtsverzicht gegen Abfindung. 120 davon wurden bereits genehmigt. „Natürlich geht jeder Bewilligung eine Organisationsüberprüfung voraus, um festzustellen, ob ein Arbeitsplatz auch sinnvoll eingespart werden kann. Denn die damit einhergehende Arbeitsverdichtung in der Verwaltung hat natürlich ihre Grenzen“, betont Briem.

So geht man beim Personalamt derzeit auch davon aus, dass man bis Ende 2014 tatsächlich nur 160 statt der angestrebten 270 Stellen in der Stadtverwaltung einsparen kann.

Werden denn bei der Stadtverwaltung nur noch Stellen abgebaut? Nein. Briem weist auf die zusätzlichen Aufgaben hin, die die Stadt etwa als Optionskommune im Bereich der Sozialagentur und mit Blick auf den ab 1. August 2013 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige übernehmen musste. Deshalb hat die Stadt zwischen 2010 und 2012 zum Beispiel 40 Erzieherinnen und 40 Mitarbeiter für die Sozialagentur neu eingestellt.