Lehrermangel und Unterrichtsausfall sind ständig präsente Themen an Schulen, diesen Sommer aber sieht es gut aus. Der G9-Jahrgang fällt weg, von den 305 Gymnasiallehrer in Mülheim könnten mehr als 15 Stellen eingespart werden. Die Landesregierung hat sich aber dagegen entschieden in diesem Fall die Lehrer- der Schülerzahl anzupassen. Manche Schulen, wie das Gymnasium Broich, wissen die personelle Entspannung gut zu nutzen. Sie wird ohnehin nicht von langer Dauer sein.

4 865 Schüler besuchen zur Zeit die fünf Gymnasien. Zum kommenden Schuljahr rechnet man stadtweit mit knapp 250 weniger, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Das hätte eigentlich Auswirkungen. Grundsätzlich ist die Zahl der Lehrer an die der Schüler gekoppelt, sagt Volker Klagges von der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Landesregierung hat aber vorerst nicht vor, Lehrerstellen zu kürzen. Rund 1 000 Stellen in ganz NRW wären im Überhang, wenn man den Angleich der Lehrer- an Schülerzahlen konsequent praktizieren würde, sagt Klagges. Die Bezirksregierung Düsseldorf möchte die Besetzung an Lehrkräften, die durch die Kürzung eines Jahrgangs zustande gekommen ist, aber zunächst so belassen.

Das kann dann im Einzelfall so aussehen: Am Gymnasium Broich werden zum kommenden Halbjahr verhältnismäßig mehr Lehrer zur Verfügung stehen, keiner geht in Pension und es werden 50 Schüler weniger zur Schule kommen, sagt Schulleiter Ralf Metzing: „Gemeinsam mit den elf Referendaren und Referendarinnen ist eine gute Versorgungssituation gegeben.“ In Anbetracht der Mittelkürzung für Vertretungslehrer, ist die kommende Anzahl an Lehrern zu Schülern von Vorteil. Kräftemangel, zum Beispiel durch Krankheit, kann besser ausgeglichen werden, so Metzing.

Schon zum Januar wird es aber anders aussehen: Wenn die Referendare gehen, werden 90 Stunden wegfallen, sagt Metzing. Das hebt auch den Unterrichtswegfall durch den Doppeljahrgang nicht auf. Hinzu kommen Pensionierungen, dann werden auch wieder neue Lehrer eingestellt werden müssen.

Anders sieht es beispielsweise an der Otto-Pankok-Schule aus. Sie ist ab Sommer gut ausgelastet. Zum Schuljahr 2013/14 gab es deutlich mehr Anmeldungen für die fünfte Jahrgangsstufe, sagt Ulrich Stockem, Schulleiter des Gymnasiums.: allein das ist ein Plus von 70 Schülern. Hinzu komme, dass es viele Quereinsteiger in die zehnte Jahrgangsstufe gibt.

Ein Überhang an Lehrkräften wird sich an den Schulen mithin nicht bemerkbar machen. Hier wird sich der Lehrkräftemangel zunächst etwas ausgleichen, sich aber keineswegs erledigen. Metzing schätzt die Versorgung im gymnasialen Bereich in Mülheim auf knapp über 100 Prozent, was aber nicht bedeutet, dass die Lehrkräfte fachspezifisch ausgeglichen sind.