Kinder sitzen heute zu viel rum - etwa vor dem Fernseher oder dem Computer. Dabei hat die Bewegung eine wichtige Bedeutung für die körperliche und geistige Entwicklung - und somit auch fürs Lernen. Der Mülheimer Sportbund (MSB) und der Mülheimer Sportservice (MSS) wollen deshalb die Grundschüler in Bewegung bringen. Mit einem gemeinsamen Projekt, das sich „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“ nennt und vom Willibald-Gebhardt-Institut der Uni Essen-Duisburg entwickelt wurde.
Wissenschaftlich begleitet
„Dieses Programm zielt nicht nur auf die Förderung sportlicher Aktivitäten ab. Es verbindet alles - motorische Tests, Sport- und Bewegungsangebote, Ernährungslehre, Medienerziehung und Elternarbeit“, erläutert Walburga Koopmann, Vorsitzende der Sportjugend im MSB. Man wolle die Sechs- bis Zehnjährigen zu einem aktiven und gesunden Lebensstil animieren.
Drei Grundschulen - die GGS Heinrichstraße, die Hölterschule und die Pestalozzischule - wollen zunächst in das Projekt einsteigen. Es läuft insgesamt über die gesamten vier Grundschuljahre, startet zunächst also im ersten Schuljahr und wird dann sukzessive fortgeführt.
Die Bewegung ist von Klasse 1 an ein wichtiges Element bei der Fördermaßnahme. So soll im Stundenplan die Formel 3+2+X gelten, d.h. wöchentlich werden drei Stunden Sport während der normalen Unterrichtszeit und zwei Stunden Sport im Offenen Ganztag angeboten. Hinzu kommen (als Faktor X) tägliche Bewegungspausen und sportliche Betätigung im außerschulischen Bereich - z.B. im Verein.
Im ersten Schuljahr werden zunächst motorische Tests durchgeführt und ausgewertet, die Sportlehrer erhalten dann Hinweise darauf, wie jedes einzelne Kind sportlich gefördert werden müsste und kann. Auch kostenlose Fortbildungen für die Pädagogen gehören zum Programm. „Im Sachunterricht werden zudem immer wieder Ernährungsfragen aufgegriffen und Tipps zur gesunden Ernährung gegeben - motivierend, jedoch ohne Verbote“, erläutert Walburga Koopmann. Erläutert werde den Kindern auch, warum verstärkter Medienkonsum dick, nervös und sogar krank machen kann. Bei beiden Themenbereichen gelte es, die Eltern mit ins Boot zu holen. Daher gibt es regelmäßig auch Elternabende.
In zwölf Kommunen in Deutschland und den Niederlanden habe man bereits positive Erfahrungen mit dem Projekt „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“ gemacht, so Koopmann. Das weiß man deshalb so genau, weil es vom Willibald-Gebhardt-Institut wissenschaftlich begleitet und sozial-ökologisch evaluiert wird.