Nach der Abschaffung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes, verrichten zurzeit 52 junge Menschen aus Mülheim ihren Bundesfreiwilligendienst. Das teilte gestern Antje Mäder, Sprecherin des Bundesamtes für zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln, auf NRZ-Anfrage mit. Genau 26 Männer und 26 Frauen sind es, die sich für ein Jahr verpflichtet haben. Wesentlich weniger, als noch zu Zeiten des Zivildienstes? „Nein“, sagt Mäder. „Das kann man so nicht sagen.“ Denn die Zahlen seien nicht vergleichbar. „Während die meisten sich für zwölf Monate verpflichten, hat der Ersatzdienst am Ende nur noch sechs gedauert.“

So sei ein Vergleich der Zahlen von einem Pflicht- mit dem Freiwilligendienst wie ein Vergleich „zwischen Äpfel und Birnen. Das sollte man in meinen Augen nicht tun.“ Ein weiterer Grund, warum das ihrer Ansicht nach problematisch ist, sei die begrenzte Anzahl von Plätzen im Bundesfreiwilligendienst. Mäder: „Es werden 35 000 Plätze mit Bundesmitteln gefördert, der Freiwilligendienst ist also gedeckelt.“ Dagegen sei der Zivildienst immer unlimitiert und jahrgangsabhängig gewesen. So habe es in geburtenstarken Jahrgängen „weit über 100 000 Plätze“ gegeben. Mülheimer Vergleichszahlen aus dem mittlerweile geschlossenen Kreiswehrersatzamt in Essen hatte die Sprecherin allerdings nicht vorliegen.

Heinz Rinas, Leiter der städtischen Senioreneinrichtungen, merkt dagegen täglich, dass an allen Ecken und Enden Personal fehle. „Es sind natürlich Freiwilligendienstler und Menschen, die ein Soziales Jahr leisten, da. Aber es könnten natürlich immer mehr sein. Denn das kommt am Ende dem Patienten zugute.“