Die Mitarbeiter des Stadtarchivs haben sich intensiv mit dem Bombenkrieg in Mülheim auseinandergesetzt. Sie haben Zahlen und Fakten zusammengetragen, haben sie eingeordnet und bewertet. Die umfangreichen Ergebnisse finden sich auf der Internetseite des Archivs.

Als Fazit heißt es dort unter anderem: „Mülheim hatte zahlreiche Angriffe durch alliierte Bomber durchzustehen. Weit über 1000 Menschen verloren ihr Leben und viel an erhaltenswerter Bausubstanz wurde vernichtet. Doch war Mülheim den feindlichen Angriffen nicht so gezielt und regelmäßig ausgesetzt wie seine Nachbarstädte. Der verheerende Angriff vom 22./23. Juni ‘43 stellte glücklicherweise das einzige Flächenbombardement auf die Innenstadt dar.“

Ziele waren unter anderem die Industrieanlagen der Deutschen Röhrenwerke, die Friedrich-Wilhelms Hütte der Deutschen Eisenwerke, das Reichsbahnausbesserungswerk sowie der Eisenbahnknotenpunkt der märkischen und rheinischen Trassen. Aber auch das private und geschäftliche Leben wurde gezielt angegriffen. Insgesamt starben durch alliierte Bomben 1305 Menschen; die größten Verluste gab es mit 530 Toten in besagter Nacht vor 70 Jahren. 2968 Wohnhäuser wurden zerstört und 4528 beschädigt, zudem viele Geschäftslokale. Rund 64 Prozent der Innenstadt lagen in Trümmern.

In drei Wellen griffen 557 britische Bomber an. Die abgeworfene Brandmunition ließ ganze Straßenzüge in Flammen aufgehen, nachdem Minen- und Sprengbomben Häuser zum Einsturz gebracht und Dachstühle abgedeckt hatten. Die Feuerschutzpolizei musste allein 150 Großbrände und etliche kleinere Feuer bekämpfen. 40 000 Menschen wurden ausquartiert.

Doch auch auf Seiten des britischen „Bomber Command“ waren erhebliche Verluste zu verzeichnen: 35 Maschinen kehrten nicht vom Einsatz zurück, 198 Besatzungsmitglieder ließen ihr Leben.