Mülheim. .

Um Durchblick im Parteienwald zu bekommen, können sich Bürger bestenfalls schon lange vor der Bundestagswahl informieren, welcher Kandidat und welche Partei die eigenen Interessen am besten vertritt. Eine solche Möglichkeit bot sich geneigten Bürgern am Mittwoch im Jugendzentrum Stadtmitte.

Eine ungewöhnliche Koalition gingen dabei der Deutsche Mieterbund (DMB) und das Frauennetzwerk Mülheim für die Veranstaltung ein. Gemeinsamen luden die ungleichen Partner anlässlich der Bundestagswahl im September zu einer Diskussionsveranstaltung mit den Bundestagskandidaten der SPD, Grünen, Linke, FDP und MLPD, CDU-Kandidatin Astrid Timmermann-Fechter war terminlich verhindert. Jeder der beiden Veranstalter hatte Wahlprüfsteine in Form von fünf Fragen an die anwesenden Kandidaten erstellt, für die jedem Befragten zwei Minuten Antwortzeit eingeräumt wurden, um die eigene Position und die der jeweiligen Partei zu verdeutlichen.

Stellvertretend für den Deutschen Mieterbund stellte Sonja Herzberg, ihres Zeichens Fachanwältin für Miet- und Wohneigentumsrecht, Fragen aus ihrem Metier. Für eine besondere Kontroverse unter den Kandidaten sorgte gleich die Eröffnungsfrage bezüglich des von SPD und CDU geplanten Gesetzes zu Gunsten von Mietpreisbremsen, um Mieter vor horrenden Mietpreiserhöhungen gesetzlich zu schützen.

Arno Klare von der SPD stellte klar, dass er und seine Partie die Mietpreisbremsen befürworte, da Mieten nicht ins Unendliche steigen sollten und er aufgrund mancher Fehlentwicklung nichts von einer ungezügelten Preisbildung durch Angebot und Nachfrage halte.

Tim Giesbert, der für die Grünen antritt, ging mit Klare, wie so oft an diesem Nachmittag, d’accord und ergänzte noch, dass die Mietpreise besonders in Metropolregionen immer weiter steigen würden, was er für besonders problematisch halte.

Auch die sehr nervös scheinende Kandidaten der Linken, Sylvia von Häfen, hält es nicht für richtig, dass die Mieten ins Unendliche steigen. Sie begründete ihre Meinung damit, dass Wohnen ein gesetzlich verankertes Grundrecht sei.

Frank Stierlin von der MLPD sieht das Problem nicht mit einer Mietpreisbremse gelöst, für ihn ist es schlichtweg nicht der korrekte Ansatz, um die Probleme mit steigenden Mieten zu bekämpfen. Es gebe einfach nicht genug preisgünstigen Wohnraum in Mülheim und dieser müsse geschaffen werden.

Susanne von Ritterhaus rief ins Gedächtnis, dass ihre FDP immer freigeistig und liberal denke. Konträr zu Klare appellierte sie dafür, dass der Markt die Mietpreise zu regeln habe. In der freien Marktwirtschaft sei eine solche Regulation seitens der Politik nicht angebracht.