Mülheim..

Der Moscheebau an der Hohe Straße in Styrum geht weiter. Nachdem ein Mieter auf dem Grundstück die beginnenden Bauarbeiten per einstweiliger Verfügung und Anzeige wegen Hausfriedensbruch stoppte, weil er noch Nutzungsrechte an einem Teil des Geländes hatte, sollen ab Dienstag die vorbereitenden Erdarbeiten fortgesetzt werden.

Die muslimische Gemeinde – der Islamische Kultur- und Integrationsverein (IKV) – rechnet damit, in etwa vier Wochen mit dem Rohbau beginnen zu können, gibt ihr Sprecher Fatih Gügen Auskunft. In acht Monaten will man mit dem Innenausbau anfangen.

Klage steht noch im Raum

Während sich die Gemeinde mit dem Mieter einigen konnte, steht die Klage mehrerer Anwohner des Styrumer Viertels allerdings noch im Raum, die sich zu einer Initiative gegen den Moscheebau zusammengeschlossen haben. Sie kritisieren, man habe die Anwohner über das Vorhaben nicht informiert, die geplante Moschee sei zudem hinsichtlich der Mitgliederzahl bewusst klein gerechnet worden, um höheren Auflagen etwa bei den Parkplätzen zu entgehen. Sie befürchten ferner, dass das Gebets- und Gemeindehaus zum Verkehrschaos in den Nebenstraßen und an der Kreuzung Steinkamp-/Hauskampstraße führen werde.

Der IKV kämpft mit starkem Mitgliederschwund

Ob die Sorgen der Anwohner Realität werden, ist aber die Frage, denn indes kämpft der IKV aufgrund des stockenden Baufortschritts mit starkem Mitgliederschwund. Nach Angaben des Sprechers Fatih Gügen zählt der Verein – der zu den ältesten muslimischen Gemeinden Mülheims gehört – noch knapp 35 Mitglieder.

„Wir müssen loslegen“, sagt Gügen, bevor man weiter schrumpfe. Einen solchen Widerstand von Anwohnern hatte man aber nicht erwartet, räumt der Sprecher ein. Auf die Frage, was der Verein anders machen würde, wenn er das Rad zurückdrehen könnte, antwortet Gügen: „Ich glaube, auch mit mehr Informationsveranstaltungen hätte sich an der Haltung mancher Anwohner nichts geändert. Wir verstehen die Ängste, wir haben eine andere Kultur und Religion. Aber wir leben auch in diesem Land und haben auch Rechte. Viele von uns sind eingebürgert.“

Fatih Gügen befürchtet Rückschritt für die Integration

Sollte die Moschee verhindert werden und die Gemeinde keine Räume finden, befürchtet Gügen Rückschritte für die Integration. Denn der IKV betreibe viel Jugendarbeit und unterstütze etwa lernschwache Kinder sowie deren Eltern. „Wir ersetzen keine Schule, aber wir leisten einen Beitrag zur Integration. Der Bedarf ist groß.“