Die Woche war bestimmt von der Diskussion um die Zukunft des Rathausmarktes. Wie schon im Frühjahr und Sommer 2012 konnten sich Bürger in die Planungen mit Experten einbringen. Damals wie Anfang dieser Woche ist das Experiment durchaus geglückt. Die „Charrette“ gipfelte nicht im Durcheinander der Dabattenbeiträge, sondern in der Präsentation eines Gestaltungskonzeptes. Das zeigt: Wer Bürger intensiver als bisher in Entscheidungsprozesse einbezieht, wird ernten – und gewinnt an Zustimmung.

Sicher: Es gibt auch am vorliegenden Konzept Kritik, die wird es immer geben. Aber wichtig ist schon, dass jeder Mülheimer, der seine Ideen einbringen wollte, dazu die Möglichkeit hatte. Solche Verfahren tun der Stadtgesellschaft gut, die an vielen Stellen zu Recht unzufrieden ist mit der Entwicklung, die Mülheim in jüngster Vergangenheit genommen hat. Beteiligung stiftet Gemeinsinn, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Die Planungswerkstatt hat deutlich gemacht, was Mülheimer sich wünschen: Orte mit Anziehungskraft, Orte zum Verweilen, Treffpunkte. Und ja: Gerade die Innenstadt sollte mehr davon bieten. Gastronomisch herrscht dort Mangel. Zu wenige Lokale und Bars locken bei Tag, am Abend und bei Nacht. Das muss ein Ansatzpunkt sein: für das City-Management, qua Aufgabenverteilung mehr noch für die Wirtschaftsförderung. Da ist der Rathausmarkt nur ein Ort, wo Potenziale gehoben werden könnten. Charme hätte auch eine Gastro-Meile unter Bäumen an der Leineweberstraße. Und Rick’s Café als Alleinunterhalter am Synagogenplatz täte Verstärkung sicher auch gut.

Es muss ja nicht gleich ein Bermuda-Dreieck nach Bochumer Vorbild sein, aber klar ist auch: Mülheims Innenstadt hat in gastronomischer Hinsicht zu wenig zu bieten. Kämen Restaurants, Cafés und Bars hinzu, würden auch diejenigen Gastronomen profitieren, die aktuell nahezu als Einzelkämpfer tapfer zur Belebung der City beitragen.

Noch mal zum Rathausmarkt. 2015, 2016 soll er umgestaltet werden. Doch die Zeitplanung hängt wie der Baustart auf Ruhrbania-Baufeld 2 am seidenen Faden. Ohne Randbebauung wird kein richtiger Platzcharakter entstehen.