Die Zukunft des Wochenmarktes könnte weiterhin auf der Schloßstraße liegen. Beim aktuellen Charrette-Verfahren zum Rathausmarkt warnten Fachleute eindringlich davor, die Stände vor das Rathaus auf den Rathausmarkt zu verlegen. „Dort wäre der Wochenmarkt zum Scheitern verurteilt“, erklärte Felix Henkel vom Verein „Gemeinsam Handeln“.

Derzeit besteht der Mülheimer Wochenmarkt aus zwölf bis 15 Ständen. Er ist in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft, kein Mülheimer Phänomen. Markthändler, so Henkel, sei ein knochenharter Job, und das 14 bis 16 Stunden am Tag. „Junge Leute sind dafür kaum noch zu begeistern.“ Nachwuchsmangel, lautet denn auch an vielen Stellen die Diagnose für den Schrumpfungsprozess. In Mülheim, so klagen die Marktbeschicker, komme noch die ständige Unsicherheit hinzu: Wird der Markt wieder verlegt, wenn er anderen Veranstaltungen im Wege stehen sollte?

Mit der Umgestaltung des Rathausmarktes sollte auch der Wochenmarkt wieder dorthin verlegt werden, sein historischer Platz. Den Markthändlern gefiel dies gar nicht, sie haben sich inzwischen auf der Schloßstraße eingelebt, fühlen sich dort wohl und sind für die Einkaufszone eine willkommene Bereicherung. Politisch hatte sich bisher vor allem die CDU gegen den Umzug des Marktes vor das Rathaus ausgesprochen, zumindest an allen Tagen.

Beim Charrette-Verfahren, wo es um die Gestaltung des Platzes geht, machte auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld eine Wende: „Ich habe mich davon überzeugen lassen, dass eine Verlegung zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich die falsche Entscheidung wäre.“ Der Wochenmarkt auf der Schloßstraße trage zur Belebung der Innenstadt bei. Die umliegenden Geschäfte profitierten davon. „Deshalb wäre es aus meiner Sicht gut und richtig, den Markt zumindest vorübergehend zur Stärkung der Innenstadt auf der Schloßstraße zu belassen.“

Die Fachleute begründen das auch mit der Größe: 15 Marktstände würden sich auf der Rathausfläche verlieren. Verkaufsstände allein reichten zudem nicht, betonte Gabriele Grollmann von der Arbeitsgemeinschaft Wochenmarkt aus Gladbeck. Sie plädierte dafür, die Markttage mit Erlebnissen zu verbinden, mit Kunst, Musik, sogar mit Tanz. Sie berichtete, wie erfolgreich Themenmärkte sein können. Vor allem aber, so Gabriele Grollmann, müsse es jemanden in der Stadt geben, der sich um Markt und Händler kümmere. „Dabei kommt es auch auf Wertschätzung an.“