Manche Zahlen überraschen in ihrer Summe, etwa diese: 62 Spielhallen gibt es in Mülheim, und an 800 Spielgeräten verzocken junge wie alte Menschen ihr Geld. Zu Recht weist der Städtetag mit der Mülheimer OB an der Spitze auf die Risiken hin, gerade für die Jüngeren. Suchtprävention kann hier nur heißen: Eindämmen der Automatenflut.
Zahlen überraschen, etwa auch diese: An die 49 000 Starts und Landungen erfolgen nach wie vor am Flugplatz, und wie die Flughafen-Geschäftsführer betonen, ist der größte Teil davon geschäftlicher Art. Es gibt Zweifel daran. Erneut wird aber deutlich, dass es Unternehmer gibt, die den Ausstiegsbeschluss aus dem Flughafen keineswegs kampflos hinnehmen und ihre Existenzgrundlage juristisch verteidigen werden. Das politische Aus auf den Ruhrhöhen könnte sich über Jahre hinziehen – und keineswegs preiswert für die Stadt ausgehen. Es gibt im Rathaus mahnende Stimmen. Politisch ist jedoch eine Wende in der Frage kaum vorstellbar. Eher schon, dass Unternehmer den Flughafen ohne Miese für die Städte betreiben können. Aber zu welchem Preis für Anwohner, die unter Fluglärm leiden?
Mit Zahlen argumentieren auch die Flughafen-Freunde gerne. Etwa 200 000 Euro muss die Stadt, der Steuerzahler, jährlich an Miesen beim Flughafen ausgleichen. Eine kleine Summe im Vergleich zum ÖPNV in Mülheim, der brauchte zuletzt jährlich an die 29 Mio. Euro. Vergleichbar ist das natürlich nicht. Der ÖPNV ist Daseinsvorsorge, bewegt jährlich Millionen von Menschen.
Der Nahverkehrsplan geht auf die politische Zielgrade. Es wird dabei die Frage zu stellen sein, warum die Mehrheit im Rat weiterhin auf den teuren Mülheimer Weg mit umfangreichem Schienennetz setzt. Eine dreistellige Millionen-Summe wird dies in den nächsten Jahren kosten, um die Infrastruktur zu erhalten. Andere vergleichbare Städte machen das bedeutend preiswerter.
Ruhrbania erlebt mal wieder einen Schock. Man mag zu dem Städtebau-Vorhaben stehen wie man will, Mülheim hat hier auch viel Pech.