Bei den Teilnehmern kommt die Bürgerarbeit offenbar gut an. In zwei Jahren haben laut Sozialagentur gerade mal acht von ihnen das Projekt abgebrochen.
Ulrich Schreyer, Geschäftsführer beim Diakoniewerk Arbeit & Kultur und Arbeitgeber für 70 Bürgerarbeiter, kann das bestätigen. Mehr noch: „Der Motivationsgrad bei den Leuten ist immens hoch. 85 bis 90 % sind froh, nicht mehr zu Hause zu sitzen, für drei Jahre eine Perspektive zu haben, dazuzugehören.“ Awo-Geschäftsführer Lothar Fink befindet: Das Projekt sei „gut, weil es den Teilnehmern über eine lange Laufzeit Sicherheit und Qualifikation in einem festen Arbeitsprozess vermitteln kann“.
Doch weder Träger noch Sozialagentur wagen eine Prognose, wie groß tatsächlich die Chance sein wird, wenn sich die Bürgerarbeiter später um Jobs am ersten Arbeitsmarkt bewerben werden. Schreyer bleibt skeptisch: „Unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung werden sich die Vermittlungsaussichten wohl nicht verbessern, obwohl 90 % der Mitarbeiter bei uns das entsprechende Leistungsprofil haben.“ In der freien Wirtschaft seien die Stellen, die benötigt würden, in den vergangenen 30 Jahren nun mal wegrationalisiert worden.
Schreyer bleibt dabei, und seine Meinung stützt auch Awo-Geschäftsführer Fink: „Wir brauchen einen sozialen Arbeitsmarkt.“ Mit unbefristeten, staatlich finanzierten Stellen für die bundesweit drei Mio. Menschen, die in der Sockelarbeitslosigkeit festhängen. Beschäftigungsfelder für sie gebe es zahlreich. „Es liegen doch genügend gesellschaftliche Aufgaben brach“, so Schreyer mit Blick etwa auf Müll auf öffentlichem Grund, auf die Beseitigung von Graffiti oder Betreuung und Service für alleinstehende Senioren mit kleinem Geldbeutel.