Sollte die Stadt über eine ihrer Töchter das ehemalige Kaufhof-Gebäude erwerben, um die Stadtentwicklung an der Stelle zu befördern? Der SPD-Fraktionschef und Vorsitzende des Planungsausschusses, Dieter Wiechering, hatte dies im Gespräch mit dem WAZ-Leserbeirat vorgeschlagen. Wie denken die anderen Fraktionen im Rat darüber? Lediglich die FDP könnte sich damit anfreunden, um den seit Jahren andauernden Stillstand an der Stelle zu beseitigen.

Die CDU bleibt bei ihrer Linie: Auf keinen Fall könne die Kommune öffentliches Geld verwenden, um einem Unternehmer, der eine schnelle Mark machen wollte und sich verkalkuliert hat, das Problem abzunehmen, so deren Fraktionschef Wolfgang Michels. Ähnlich denken Wir-Linke: „Das wäre das allerletzte in der jetzigen Situation“, so Achim Fänger.

Die Grünen lehnen den Erwerb der Kaufhof-Immobilie durch die Stadt oder eine ihrer Tochter-Gesellschaften ebenfalls ab. „Kreative Gedanken“, erklärt Fraktionschef Tim Giesbert, „darf sich jeder machen. Der Kauf der Immobilie aber wäre nicht kreativ, sondern zum Schaden der Stadt. Alle Vorteile lägen beim Eigentümer Jochen Hoffmeister. Er bekäme öffentliche Gelder zur Korrektur eine unternehmerischen Fehlleistung. Warum sollen eigentlich die Stadt und damit die Bürger für die Folgen der Wahlkampf-Blase „Ruhrbanium“ haften?“ Sprängen, so Giesbert, städtische Tochterunternehmen ein, habe auch dies die Stadt letztlich zu tragen. Dass die Bezirksregierung zustimme, sei mehr als unsicher. Rund um den ehemaligen Kaufhof müsse etwas geschehen müsse, aber nicht um jeden Preis.

Die MBI lehnen ebenfalls die Übernahme des Kaufhof-Gebäudes durch die Stadt strikt ab. Sie fordern statt dessen eine Gesamtüberplanung „Ruhrpromenade – Innenstadt 31“ inklusive der Überarbeitung „des gesamten unausgegorenen Ruhrbania-Verkehrskonzeptes“. Die MBI und viele Bürger haben „das Fiasko immer und immer wieder vorhergesagt und sie wurden als nörgelnde Minderheit in die Ecke gestellt“, so Fraktionschef Lothar Reinhard. Jetzt mit dem Kaufhof-Gebäude das gleiche Spiel zu wiederholen, sei finanziell absolut nicht mehr drin und mache auch keinen Sinn.