Die Zahl der in Mülheim untergebrachten Asylbewerber hat die eingeplanten Kapazitäten der Ruhrstadt nahezu erreicht. 273 Plätze in vier städtischen Unterbringungen und 23 Mietwohnungen hält die Kommune für Flüchtlinge vor. 250 Menschen wohnen derzeit dort, das sind etwa 100 Menschen mehr als im Mai noch vor einem Jahr.
Dennoch rechnet die Stadtverwaltung nicht damit, weitere Unterkünfte anmieten zu müssen. „Erfahrungsgemäß gehen einige der Asylbewerber im Frühling in ihr Heimatland zurück“, sagt der stellvertretende Leiter des Sozialamtes Thomas Konietzka. Offenbar handelt es sich bei ihnen um solche, die in Deutschland versuchen, dem Winter in der Heimat zu entkommen.
Rückgang zeichnet sich ab
Zudem zeichnet sich landesweit offenbar ein Rückgang der Asylsuchenden ab. „Drei Promille derer, die nach NRW kommen, kommen nach Mülheim“, gibt Konietzka Auskunft. Im Durchschnitt kamen 20 Flüchtlinge im Monat in die Ruhrstadt. Seit kurzem sind es weniger als 20. Dies ist allerdings nur ein Indiz, sollte ihre Zahl wieder steigen, müsste die Stadt weitere Mietwohnungen anmieten. Vorerst sieht man aber davon ab, mehr Wohnungen vorzuhalten: „Eine Not an Wohnungen ist noch nicht erkennbar. Es ist daher eine Gratwanderung zwischen einer vernünftigen Unterbringung und den Kosten“, so der stellvertretende Sozialamtsleiter.
350 Asylbewerber leben in unserer Stadt, davon sind etwa 100 bereits aus den Unterbringungen in Privatwohnungen vermittelt worden. Nach wie vor kommen viele Asylbewerber jedoch nicht aus Bürgerkriegsgebieten wie Syrien oder dem Irak, sondern etwa aus „der russischen Föderation“, sagt Konietzka. „Die meisten Flüchtlinge sind aus Serbien und Mazedonien zu uns gekommen.“