Es ist das Stück der Stunde, das Philipp Löhle zur Globalisierung der Textilindustrie vor zwei Jahren geschrieben hat. Durch das Unglück in Bangladesch, das ein Schlaglicht auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und die davon profitierenden Firmen (etwa Kik) wirft, gewinnt „Das Ding“ an Aktualität. Produktionsstätten stürzen in dem Stück nicht zusammen, aber der Autor, der dafür beim Stücke-Festival im Vorjahr mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, zeigt in seiner rasanten Groteske Strukturen und Mechanismen der Globalisierung.

Das gelingt ihm mit leichter Hand, indem er den Weg eines Baumwoll-Fussels von Afrika über Asien nach Europa verfolgt, wo es als T-Shirt getragen wird. Löhle verknüpft den Weg mit dem Schicksal von Personen, die es noch nicht einmal schlecht meinen, aber an ihren eigenen Vorteil denken und so an einer verhängnisvollen Geschichte mitwirken. Lateinamerika spielt darin auch eine wichtige Rolle.

Wie der Fussel, so hat auch Löhles Stück inzwischen den Weg in die weite Welt angetreten und kommt in spanischer Sprache (mit deutscher Übertitelung) nach Mülheim zurück. In einer Übersetzung von Claudia Helen Kuruner und Judy Torres Ossio hatte das Teartro La Puerta aus Santiago de Chile damit erst kürzlich Premiere. Das Gastspiel wird in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Theater Heidelberg realisiert. Es ist das siebte Mal, dass eine fremdsprachige Inszenierung eines Wettbewerbsstücke bei den Theatertagen zu sehen ist.