Für den Vorschlag von SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering, den seit bald drei Jahren leer stehenden Kaufhof durch eine städtische Tochter zu erwerben, um die Blockade der Stadtentwicklung zu durchbrechen, zeichnet sich eine Mehrheit ab. FDP und CDU stimmten in einer ersten Stellungnahme der Idee zu, Grüne und MBI lehnten sie ab.

Für den Liberalen Peter Beitz geht ein Eingriff in den Markt zwar prinzipiell nicht. „Hier müssen wir aber pragmatisch vorgehen und mal die Faust in der Tasche machen“, sagt der FDP-Fraktionschef. Der Eigentümer Jochen Hoffmeister habe seit Jahren mit allen möglichen Projektentwickler der Republik vergeblich nach einer Lösung gesucht. Wenn es dort nicht voran gehe, sei das aber zum Nachteil für die gesamte Stadt. Der Klotz habe bislang nicht nur den Blick zur Ruhr, sondern auch die Phantasie dafür blockiert, was hier zukünftig geschehen kann. Nach einem Abriss sieht er hier Raum für völlig neue Ideen, aber an eine Bebauung in irgendeiner Form denkt er schon, „damit das investierte Geld zurückkommt“.

„Lieber Bäume als Beton“

Unterm Strich, so betont CDU-Fraktionschef Wolfgang Michels, darf das die Stadt nichts kosten. „Ein Risiko eingehen und später nicht am Erfolg beteiligt zu sein, kommt nicht in Frage“, betont er. Aber wenn man den Schandfleck, an dem die Stadt leidet, beseitigen möchte, müsse man Geld in die Hand nehmen, um eine Entwicklung anzustoßen. Was genau dort passieren könne, müsse ein Wettbewerb zeigen. Eine Nutzung jedenfalls scheidet für den CDU-Mann schon jetzt aus: Einzelhandel. Prinzipiell seien ihm Bäume lieber als Beton, sodass er sich nur eine zurückhaltende Bebauung vorstellen kann.

„Woher sollen wir das Geld nehmen?“, fragt MBI-Fraktionschef Lothar Reinhard. Gar nichts halte er davon. „Wir haben 700 Millionen Euro Überziehungskredite und was ist, wenn die Zinsen steigen?“ Reinhard sieht den Eigentümer am Zug. „Eine Abbruchgenehmigung hat er ja.“ Ganz ähnlich sieht es Tim Giesbert (Grüne). „Der Kauf der Immobilie wäre nicht kreativ, sondern zum Schaden der Stadt. Alle Vorteile lägen beim Eigentümer Hoffmeister.“ Er bekäme öffentliche Gelder zur Korrektur einer unternehmerischen Fehlentscheidung. Dass etwas geschehen müsse, ist für Giesbert unbestritten. „Aber nicht um jeden Preis.“ Weiterhin gelte es, Ideen zu sammeln. „Der Einsatz öffentlicher Gelder ist der phantasieloseste Ansatz“, so Giesbert.