Noch ist es kein ausgegorener Plan, aber schon mehr als ein einfaches Gedankenspiel. Wenn es am Kaufhof nicht voran geht, der Eigentümer Jochen Hoffmeister mit Investoren nicht zum Ziel kommt, vor dem wohl unausweichlichen Abriss aber noch zurückscheut, dann muss die Stadt selber die Initiative übernehmen, denkt SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering. Er denkt es laut, obwohl er weiß: Die Haushaltssituation der Stadt lässt einen Kauf des Gebäudes samt Grundstück nicht zu. „Wir können es uns aber nicht leisten, weiter wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren“, sagt Wiechering. Aus der Schockstarre helfen könnte, wenn eine städtische Tochter das Geschäft tätigt.

Beispiel Gelsenkirchen?

Wiechering denkt zunächst an die Ruhrbania Projektgesellschaft, die über keine Mittel verfügt; auch die Beteiligungsholding, in der alle Töchter gebündelt sind, wäre denkbar, aber auch eine noch zu gründende Stadtentwicklungsgesellschaft, für die Partner gewonnen werden könnten. Nötig wären mehrere Millionen Euro. „Hier ist Phantasie und Engagement gefragt“, sagt Wiechering, dem die Idee nicht erst in diesen Tagen gekommen ist. Er habe schon mehrere Gespräche geführt. Es gebe aber noch viele Unwägbarkeiten. Es müsste nämlich ein Finanzierungsweg ausgelotet werden, dem die Bezirksregierung in Düsseldorf nicht widersprechen würde. Eine Voraussetzung für Wiechering wäre allerdings, dass für die Fläche zuvor ein Nutzungskonzept erarbeitet und ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt würde, mit dessen Ergebnis man dann auf Investorensuche gehen könnte, die für die Refinanzierung nötig wären. Wie zäh und anstrengend diese Suche sein kann, hat sich in nicht gerade ermutigender Weise an der Ruhrpromenade gezeigt. Und eine breite politische Mehrheit wäre für diesen Weg sicherlich auch nötig.

Ermutigend ist für Wiechering das Beispiel in Gelsenkirchen-Buer. Dort geht es um die Belebung eines seit dreieinhalb Jahren leer stehenden Hertie-Gebäudes. Dort war es allerdings ein Zusammenschluss von Hauseigentümern und Maklern, die kürzlich das Gebäude erworben haben, um dort auf fünf Etagen und rund 15000 Quadratmeter einen Mix aus Einkaufen, Dienstleistungen und Wohnungen zu realisieren. Dort seien auch städtische Dienstleistungen vorgesehen, so der SPD-Mann.

Ohne Eigentümer, das ist Wiechering klar, läuft allerdings in dieser Frage gar nichts. Hoffmeister zeigte sich auf Anfrage der NRZ durchaus aufgeschlossen. „Interessant“, nennt er diese Idee. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die wirtschaftlichen Eckdaten stimmen. Das kann man sich gut vorstellen, denn auch das leerstehende Gebäude kostet ihn viel Geld und Mühe. Darüber müsste verhandelt werden.