Tristesse nimmt zu. Es ist völlig logisch, dass die Einkaufszentren außerhalb der Städte Kundschaft abziehen. Das ist quasi ein Teufelskreis. Kundschaft wandert ab, dadurch müssen Läden in der Innenstadt schließen, die Innenstadt wird unattraktiver, weitere Kunden bleiben weg etc.
Das Problem hat ja nicht nur Mülheim, in Oberhausen sieht es mindestens genauso schlimm aus. Hier in Essen ist es etwas besser, weil Essen als Einkaufsstadt schon immer attraktiver war als die beiden Nachbarn und weil das Essener Einkaufszentrum halt mitten in der Stadt liegt. Trotzdem ist auch hier eine Verödung der Fußgängerzonen zu beobachten. Die Kettwiger, einst Vorzeigemeile, spielt praktisch keine Rolle mehr. Mir persönlich tut das leid, weil ich die künstliche Atmosphäre dieser Konsumtempel überhaupt nicht ab kann. Anscheinend bin ich da aber in der Minderheit.
Solange sich die Parkgebühren schon zu einer Innenstadt-Maut entwickelt haben, braucht man sich nicht über Käuferschwund zu wundern. Weiterhin ist es doch schon normal, sich über ein gewünschtes Produkt - und sei es noch so exotisch - im Internet zu informieren, mit zwei bis drei Klicks bestellen kann und in vielen Fällen bereits am nächsten Tag vom Paketboten ins Haus geliefert zu bekommen.
Schont doch die viel beschworene Umwelt, spart Zeit, hohe Spritkosten, und eine mögliche Rückgabe ist kein Problem. Da spielt auch die Forderung, das Auto stehen zu lassen eine große Rolle. Das tun wir auch, fehlen natürlich als Käufer in der Innenstadt. Und wenn viele das auch so machen, sind die Leerstände leicht zu erklären.
Noch nicht einmal Brötchen kann ich holen, ohne vorher eine Riesenschleife ins unterirdische Parkhaus und wieder hinaus gefahren zu haben. Damit ist die Innenstadt für mich gestorben. Da mögen dann Leute hineinlaufen, die viel Zeit haben. Planungsdezernenten zum Beispiel.