Eine geschlossene Gesellschaft, die selber doch gerne ihre Offenheit herausstellt, feiert am kommenden Wochenende ihr 50-jähriges Bestehen: die Rhein-Ruhr Loge Mülheim e.V. unter dem Dach des Deutschen Druiden-Ordens VAOD. Seit 1963 hat die kleine Gruppe ihren Sitz hier in der Stadt, sogar ein Gründungsmitglied ist noch dabei und zum Festakt am Samstag geladen.

Die Druiden: ein im ausklingenden 18. Jahrhundert entstandener Männerbund, der sich Werte wie Humanismus, Nächstenliebe, Toleranz und Menschenrechte auf die bis heute hoch gehaltene Fahne geschrieben hat. Ihre „Sieben Historischen Weisungen“ machen die Druiden gerne publik, sie lesen sich wie etwas altertümliche Sinnsprüche, zum Beispiel: „Verabscheue das Laster, denn es bringt Unglück und Sorge“.

Der Rhein-Ruhr Loge Mülheim gehören aktuell 14 Mitglieder an, erklärt der zweite Vorsitzende, Ernst Gröger (88). Es gab Zeiten – er nennt die achtziger, neunziger Jahre – da hatte dieser Zirkel die doppelte Größe: „30 Leute waren wir da schon.“

Obwohl der Druiden-Orden keine Unterschiede machen will hinsichtlich Nationalität, Beruf, Religion oder politischer Überzeugung trifft sich bei den wöchentlichen Logen an der Friedrichstraße 38 kein bunt zusammengewürfeltes Grüppchen, sondern „eher gestandene Männer, die im Berufsleben vorangekommen sind“, so Gröger. Ingenieure, Kaufleute, Ärzte, Handwerksmeister. Die oftmals schon den Ruhestand erreicht haben. Junior der Rhein-Ruhr Loge und zugleich ihr erster Vorsitzender ist der Ralf Liebau (47), Senior ein Herr von nahezu 90 Jahren.

Jedes Mitglied zahlt einen Monatsbeitrag von 40 Euro, hieraus werden auch immer wieder Hilfsprojekte unterstützt, vor Ort in Mülheim profitierte beispielsweise schon der Kinderschutzbund oder das in Nachbarschaft der Logenräume eröffnete Hospiz.

Bei den Herrensitzungen wird jeweils ein Vortrag zu einem allgemeinen Thema gehalten. In der Mülheimer Loge kam Bio-Landwirtschaft schon ebenso zur Sprache wie Mozarts Musik, Erbrecht oder der Klimawandel. Stets läuft die „Innenloge“ nach einem traditionellen Ritual ab, über welches das Mäntelchen des Mysteriums gebreitet wird. Es soll „Abstand vom Alltag“ schaffen. Sind „unsere Damen und Gäste“ eingeladen, dann heißt das Treffen nicht mehr Loge, sondern „Außentafel“.

Zur Begründung, warum auch im Jahr 2013 Frauen aus dem Druiden-Zirkel ausgeschlossen bleiben, sagt Ernst Gröger: „Das ist Tradition.“ Und verweist auf die rein weibliche Rebekka-Loge. Sie trifft sich in Mülheim im selben Haus – allerdings an einem anderen Abend.