Die einen sammeln Briefmarken, andere Bücher oder Bierhumpen. Eine eher durchsichtige Sammelleidenschaft legt der Mülheimer Zahnarzt Dr. Horst Mühleib an den Tag. Er hatte sich auf die Spitzenstücke europäischer Glaskunst spezialisiert. Aber nach 30 Jahren trennt er sich jetzt von seinen Schätzen, die von venezianischen Gläsern von 1500 bis zu deutschen Biedermeier-Gläsern des 19. Jahrhunderts reichen. Die „Mühleib Collection“ kommt am 2. Mai im Auktionshaus Bonhams in London unter den Hammer. Das Auktionshaus für Kunst und Antiquitäten rangiert nach Sotheby’s und Christie’s als drittgrößtes Haus in diesem Bereich. „Wir freuen uns, erneut eine solch herausragende Sammlung aus Mülheim an der Ruhr auf einem internationalen Auktionsmarkt anzubieten“, betont Amelie von Bülow, Bonhams-Repräsentantin aus Köln.

Wie auf dem Hosenmarkt

Schon einmal sei solch eine hochkarätige Sammlung aus Mülheim vor vielen Jahren angeboten und bei Sotheby’s versteigert worden.

Über Zahlen, was seine Sammlung wert ist, hält sich Mühlleib bedeckt. Nur soviel: „Begrenzte Mittel, begrenzte Sammlung. Das ist wie auf dem Hosenmarkt, es gibt welche für 9,99 €, aber auch solche für 999 €.“ Die Sammlung umfasst rund 70 Exponate. Schon vor Wochen sind die Stücke fachgerecht verpackt nach London gegangen. Einige mussten in Europa eingesammelt werden, weil sie als Leihgaben unterwegs waren. „Zwei Stücke waren im britischen Museum“, so Mühleib. Andere seltene und gläserne Unikate waren auf Ausstellungen, darunter in den Niederlanden und Italien.

Die Trennung von seiner Sammlung „fällt mir eigentlich nicht schwer“, sagt Horst Mühleib und vergleicht das mit einem neuen Wagen, woran man schnell das Interesse verliert, wenn das einst so begehrte Gefährt erstmal in der eigenen Garage steht. „Das ist mehr so etwas wie Jagen.“ Er weiß noch nicht, was er mit dem Erlös aus der Versteigerung macht. Aber vielleicht fließt das Geld ja teils wieder in eine andere Sammelleidenschaft von ihm – Bilder alter Meister.