„Die Polizei wird ein sehr wachsames Auge auf den Bereich haben“, hatte die Polizei nach der Großrazzia auf der Eppinghofer Straße am 15. März betont, und gleichzeitig weitere Kontrollen angekündigt. Nahezu täglich sei man seither vor Ort gewesen und habe kontrolliert, sagte ein Polizeisprecher. Zumindest am Dienstag dürfte dies von Passanten nicht unbemerkt geblieben sein: Ein hohes Polizeiaufgebot rund um den Eppinghofer Kreisel, unterstützt von Diensthunden und Kräften der Einsatzhundertschaft, zeigte zwischen 19.30 und 22 Uhr Präsenz. Kontrolliert wurden 30 Personen aus dem Rockermilieu, die der Polizei größtenteils bekannt waren. Festnahmen gab es keine. Muskelspiel auf beiden Seiten: Nachdem der Polizei im Laufe des Dienstagabends bekannt wurde, wie viele Männer sich rund um den Kreisel trafen, rückten auch mehr Einsatzkräfte an.
Ein hohes Polizeiaufgebot
Seit die Polizei bei der Großrazzia im März unter den 100 kontrollierten Personen auch Mitglieder der verfeindeten Motorradclubs Hells Angels und Satudarah antraf, hat sie den Bereich im Fokus: „Auch wenn mehr Rocker kommen, sind wir gerüstet“, betonte die Polizei gestern. „Seit Anfang März versuchen Rocker aus dem Umfeld der Hells Angels anscheinend, in Mülheim Fuß zu fassen“, sagte Ulrich Faßbender von der Polizei Essen/Mülheim. Die Einsatzkräfte durchsuchten am Dienstagabend Lokale an der Eppinghofer Straße: Das Star-Café gilt als Treffpunkt der „Hells Angels“, – mitten im „Revier“ der „Bandidos“. Der mit den „Hells Angels“ verfeindete Motorradclub hat ein Chapter und zwei Unterstützerclubs in Mülheim. Grund zu erhöhter Wachsamkeit sind die befürchteten Expansionsbemühungen allemal: Denn nach den alten Abmachungen der Szene betrachtet der „Bandidos MC Germany“ Mülheim wie das gesamte Ruhrgebiet als sein „Revier“. Um alte Kompromisse und „Rocker-Regeln“ allerdings scheren sich viele Nachwuchsrocker mit Migrationshintergrund nicht. Sie wechseln, wie Ende 2012 in Oberhausen geschehen, mittlerweile sogar in Mannschaftsstärke die Seiten: von den Bandidos zu den Hells Angels – vor Jahren noch ein Tabubruch.
Auf der Eppinghofer, wo seit Wochen Männer in Hells-Angels-Shirts, jedoch ohne Kutten, unterwegs sind, kam es Freitagabend zu einer Schlägerei mit mindestens einem Verletzten. Faßbender verweist auch in diesem Fall auf laufende Ermittlungen: „Wir werden nicht dulden, dass diese Clubs in Mülheim Besitzansprüche geltend machen und hier Territorialkämpfe austragen.“ Auch am Mittwochabend wurde wieder kontrolliert.