Schwerer Diebstahl aus Kraftfahrzeug heißt es in der Anzeige nüchtern. Doch dahinter verbirgt sich nicht nur ein hoher Sachschaden, sondern auch Fassungslosigkeit und Empörung bei den betroffenen Besitzern. Anwohner an der Kapelle an der Walkmühlenstraße müssen am frühen Morgen feststellen, dass die Scheiben an ihrem Fahrzeug eingeschlagen wurde. „Die Mittelkonsole, das Sportlenkrad, die Airbags haben sie uns ausgebaut“, berichtet der Anwohner und hofft, dass vielleicht doch Zeugen in der Nacht auf Dienstag etwas bemerkt haben.
Er ist nicht der einzige Geschädigte in diesen Wochen. Zwei Tätergruppen, berichtet das zuständige Kommissariat, sind derzeit unterwegs. Zumindest eine davon arbeitet sehr professionell und schnell. Innerhalb von wenigen Minuten werden Fahrzeugteile herausmontiert, die sich wieder gut verkaufen lassen.
Es handelt sich nach polizeilichen Erkenntnissen um reisende Litauer, die gezielt Ortschaften und Städte ansteuern, die nahe an Autobahnen liegen, so wie Mülheim. Vorzugsweise, so Polizeisprecherin Tanja Hagelüken, seien sie nachts und in denn frühen Morgenstunden unterwegs. Nach den Autoaufbrüchen würden sie das Diebesgut im Grünen verstecken, um es später dort abzuholen. So versuchen sie, bei möglichen Polizeikontrollen nicht aufzufallen.
Bei der anderen Tätergruppe handelt es sich um ortsansässige Drogenabhängige, die es vor allem auf herumliegende Gegenstände im Auto wie Laptop oder Taschen abgesehen haben. Zwischen 30 und 40 Taten, meist in Mülheim, werden allein zwei Tätern vorgeworfen.