Der Vorhang für die 38. Mülheimer Theatertage vom 11. bis zum 29. Mai hat sich schon ein klein bisschen gelüftet. Unter Hochdruck arbeitet das kleine Festival-Team. Acht große Stücke, fünf Kinder-Stücke, vier Gastspiele und ein umfangreiches Begleitprogramm müssen diesmal in nur zweieinhalb Wochen gestemmt werden. Das bedeutet rund 30 Aufführungen auf der Bühne, im Bus oder im Klassenzimmer. Und diesmal gibt es ein kleines Jubiläum: „X-Freunde am 16. Mai ist das 250. Stück, was in Mülheim vorgestellt wird seit Beginn der Theatertage 1976“, sagt Festivalleiter Udo Balzer-Reher.
Übersetzerwerkstatt
Neben den Wettbewerbsbeiträgen gibt es allerhand zusätzliches Theater bei Veranstaltungen. Wie bei der Übersetzerwerkstatt, wo sich diesmal zehn Texttüftler der neuen deutschen Dramatik widmen und Stücke in ihre jeweilige Muttersprache übersetzen. Diesmal begleiten Übersetzer aus England, Chile, Russland, Japan, Weißrussland, Iran, Tschechische Republik, Indonesien, Ungarn und Ägypten das Mülheimer Festival. Und das Ergebnis ihrer Arbeit wird ein Jahr später quasi reimportiert: So ist das Stück „Das Ding“ von Philipp Löhle, das im letzten Jahr den Publikumspreis einheimste, jetzt als spanischsprachige Inszenierung mit deutschen Übertiteln am 13. und 14. Mai zu sehen: Luis Ureta hat die Globalisierungsparabel um die kleine Baumwollflocke, die um die Welt reist, als „La Cosa“ in Chile auf die Bühne gebracht. Und so kommt sie aus dem fernen Lateinamerika wieder in Mülheim angeflogen. „Wir freuen uns sehr auf das Gastspiel“, betont Balzer-Reher.
Von nicht ganz soweit her reisen drei Theater mit Gastspielen aus Deutschland an. Dabei kommt die Kooperation mit dem Heidelberger Stückemarkt „in diesem Jahr für den Zuschauer zum Tragen“, so der Festivalleiter. Die Preisträger des Kinder- und Jugendtheaters beider Festivals werden nämlich untereinander ausgetauscht.
Wie das Stück „Fatima“, das sich um das Tragen von Kopftüchern dreht, für Jugendliche ab 14 Jahren vom Schauspiel Hannover am 27. Mai. Aus Heidelberg eingeladen ist außerdem die beste Nachinszenierung einer deutschsprachigen Uraufführung: „Villa Dolorosa“ von Rebekka Kricheldorf bringt das Saarländische Staatstheater Saarbrücken am 21. Mai auf die Bühne in der Stadthalle. Umgekehrt wird der Preisträger der Mülheimer Kinder-Stücke 2012 „Schlafen Fische?“ in Heidelberg gezeigt. Der Kooperation zwischen dem Theater an der Ruhr mit dem Luxemburger Téatre des Capucines ist ein weiteres Gastspiel zu verdanken: „Schwarze Sonne scheine“ von Albert Ostermeier am 22. Mai.