Mülheim. .

Trotz steigender Auftrittsmöglichkeiten hält sich doch hartnäckig das Gerücht, in Mülheim gebe es keine guten jungen Musiker. Um dies zu hinterfragen, mischte sich die WAZ am Samstagabend unter die Gäste eines Konzerts aus der Reihe „Next Generation Rock“, das in der Styrumer Feldmann-Stiftung über die Bühne ging.

Udo Schmitz richtet diese Konzerte seit nunmehr zehn Jahren drei- bis viermal im Jahr aus. „Am Anfang hatten wir schon Schwierigkeiten, genügend Bands zusammenzubekommen“, erinnert sich der Organisator. Mittlerweile könnte Schmitz sechs oder sieben verschiedene Gruppen auftreten lassen. Das Limit für einen Abend liegt allerdings bei vier, damit jede Band genügend Zeit hat.

Solche Auftritte sind für die jungen Künstler Gold wert, auch wenn – wie am Samstag – nur 105 zahlende Gäste anwesend sind. „Wichtig ist, dass wir ein Feedback bekommen“, sagt Rik Schindler von der Band Ashby. „Wenn nur einer da ist, der konstruktive Kritik übt, dann hat sich der Abend schon gelohnt“, ergänzt sein Bandkollege Jan Göpelt. Ashby haben in Hannover gerade ihre erste EP aufgenommen.

Mehr Möglichkeiten für Musiker in Mülheim

Einig sind sich alle Musiker, dass sich die Auftrittsmöglichkeiten in Mülheim in den vergangenen Jahren deutlich verbessert haben. „Früher war es für junge Bands unmöglich, irgendwo vernünftig aufzutreten“, sagt Veranstalter Udo Schmitz. Heute unterstütze auch die Stadt den Musiknachwuchs, etwa durch das Mölmsch Open Air oder den Kulturflash.

„Die Jugend ist nicht untergegangen“, lobt Gavin Karlmeier, der sich unter dem Namen „Kapitel 7“ als Solokünstler versucht. Zu seinem Repertoire gehören am Samstag ausschließlich deutsche Songs. „Es ist wichtig, durch solche Veranstaltungen auch neue Fans anzulocken, das Stammpublikum kommt eigentlich immer“, sagt Karlmeier. So geht es auch „30fact“, die in der Feldmann-Stiftung einen brandneuen Song präsentieren, und „Destruction X“, die ihren ersten Auftritt seit fast einem Jahr haben.

Dass sich viele Gruppen vor allem in jüngeren Jahren entweder in ihrer Besetzung verändern oder sogar ganz auflösen, sei kein spezielles Phänomen für Mülheim, versichern die Mülheimer. „Erst wenn man älter ist und genauere Ziele hat, bleiben die Bands oft länger zusammen“, sagt Ashby-Sängerin Sabina Moser. „Das Tolle ist aber“, sagt Veranstalter Udo Schmitz, „dass immer wieder neue Projekte auftauchen, die bei uns erste Gehversuche unternehmen.“ 2007 erstellte Gavin Karlmeier eine Liste mit Mülheimer Bands und zählte damals 24 auf. „Die Zahl hat sich bis heute sicher verdoppelt.“