Broich. .

Cool und lässig grinst Alex in den blauen Himmel über Speldorf. Der Mann in der Uniform flößt mit seiner schwarzen Original-Uniform eines Polizei-Offiziers aus Los Angeles Respekt ein. Versonnen schaut der vermeintliche L.A.-Cop hinter seiner dunklen Sonnenbrille auf seine Dienstfahrzeug, betrachtet die glänzenden Original-Polizeiwagen aus der kalifornischen Metropole, lang gestreckte, gepanzerte, schwarz-weiße Fords, Modell Crown Victoria, mit 255 PS. Alex Breuer (40), Schlosser aus Leverkusen, könnte hier für „Law and order“, für Recht und Ordnung sorgen. Aber das braucht der „Man in Black“ nicht: Beim ersten Mülheimer Blaulichtreffen in und an der Alten Dreherei neben der Hauptfeuerwache in Broich geht es ganz friedlich und gelassen zu. Hunderte Besucher bestaunen an diesem Wochenende rund 20 ausgestellte Dienstfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Katastrophenschutz oder Bundeswehr.

Auch Dirk Lattner (59) hat sich heute in Montur geworfen, in die Uniform eines Motorradfahrers des Police Departements von L.A. Auch der Zahntechnikermeister aus Ratingen schaut stolz auf seine mitgebrachten Schätzchen, vier schwarz-weiß lackierte Harley-Davidsons, mit denen die Cops auf den Straßen von Los Angeles ihre Streifen fahren. Der Chrom der ausgemusterten Motorräder und Streifenwagen, die Breuer und Lattner aus Kaliforniens Mega-City importieren ließen, blitzt in der Sonne. Eine Augenweide für die Auto-Freunde, die diese Attraktionen umkreisen, staunend und fachsimpelnd.

Dagegen wirkt der grün-weiße Streifenwagen der Mönchengladbacher Polizei daneben schon eher wie ein Oldtimer, wie ein automobiles Fossil aus längst vergangenen Zeiten. Halt etwas behäbig, etwas betulich, etwas altmodisch. Sammler Heinz Grünwald (65) hat das gute Stück, einen Mercedes, mitgebracht, ein Exemplar aus seinem polizeihistorischem Museum „Die Volkspolizei“ in Mönchengladbach. Das hat der Ex-Vopo aus Magdeburg nach der Wende in seiner neuen Heimat aufgebaut.

Knallorange leuchtet gleich daneben der VW-Kübelwagen des Katastrophenschutzes Düsseldorf in der Sonne. Damit rückten die Katastrophenschützer, Abteilung Umweltschutz, immer dann aus, wenn es irgendwo in der Landeshauptstadt einen Chemieunfall gab, in Düsseldorf wieder einmal Öl, Benzin oder andere Chemikalien ausgelaufen waren. Gerade mal 22 000 Kilometer hat das seltsame Gefährt, ein flacher VW Cabrio 181 mit Verdeck, Baujahr 1976, bis 2000 im Einsatz, auf dem Tacho. Jens Ampütte, Sproß einer bekannten Gastronomenfamilie aus Essen, hat sich den fahrbaren Untersatz mit 50 PS heute von Freunden ausgeliehen. Die hatten einst 5500 Euro dafür hingeblättert.

Absolut sehenswert ist auch ein gut erhaltener Feuerwehrwagen, den Sammler Uwe Lütgehetmann (50) im Innern der denkmalgeschützten Alten Dreherei präsentiert. Der Wittener, Mitglied der Werksfeuerwehr Deutschen Edelstahlwerke und der Freiwilligen Feuerwehr, kaufte den Mannschaftswagen für zehn „volkseigene“ Feuerwehrleute der Stadtverwaltung von Bitterfeld 2007 für günstige 300 Euro ab. Dort, in Sachsen-Anhalt, tat der feuerrote „Spritzenwagen“, Marke IFA, Modell LF16TS, bei der Filmfabrik „ORWO“ in Wolfen zuverlässig seinen Dienst, von 1982 bis 2005. Ein typischer DDR-Feuerwehrwagen, „ein Normfahrzeug“ mit 120 PS.

Gleich daneben zeigt Sammler Gero Bastian, Mitglied des Ascheberger Trabant-Clubs „Sputnik“, einen Einsatzwagen des Deutschen Roten Kreuzes, Abteilung DDR. Der weiße Trabbi mit dem Roten Kreuz war immer zur Stelle, wenn es auf den Straßen der DDR mal wieder krachte. Trotz Sozialismus soll es ja auch im Arbeiter- und Bauernstaat Unfälle gegeben haben. . . Schaufensterpuppen in den grau-grünen Uniformen einer Volkspolizistin sowie eines DDR-Feuerwehrmanns runden die nostalgische Show ab.

Zum direkten Vergleich fuhren die Freiwillige Feuerwehr Broich und die Mülheimer Berufsfeuerwehr mit ihren aktuellen Löschfahrzeugen vor. Und was haben alle Fahrzeuge hier gemeinsam? Natürlich das Blaulicht.