Wie die Mülheimer OB-Kandidaten die jecke Zeit erleben, beantworten sie in sechs Fragen.
Welche Rolle spielt für Sie der Mülheimer Karneval?
Dagmar Mühlenfeld (SPD): Der Karneval gehört zu den wichtigsten gesellschaftlichen Ereignissen, organisiert mit vorbildlichem bürgerschaftlichen Engagement und bestens geeignet, Jung und Alt im fröhlichen Miteinander zu vereinen. Das Brauchtum hat viel Fantasie und ist ideenreich.
Christian Mangen (FDP): Der Karneval spielt für mich eine große Rolle, auch wenn ich erst seit wenigen Jahren aktiv daran teilnehme. Er verbindet sämtliche Gruppen der Gesellschaft. Der Spaß der Kinder und Erwachsenen ist mitreißend. Die Besucherzahlen beim Rosenmontagszug sprechen für sich.
Barbara Steffens (Grüne): Da ich in Köln groß geworden bin, habe ich meine karnevalistischen Wurzeln auch immer noch im alternativen Karneval in Köln. Die Stunksitzung bleibt einfach ein Muss, egal wo man lebt.
Stefan Zowislo (CDU): In Mülheim lacht es sich so schön, wenn wir zu den „Roten Funken” gehn. Als Niederrheiner staun ich sehr, der Karneval, der macht was her. Doch einige können sich nicht entscheiden, hin zu gehen oder ihn zu meiden. Weder Rheinländer noch Westfalen, das bereitet Entscheidungsqualen!
Sind Sie Mitglied in Vereinen?
Dagmar Mühlenfeld: Ja, bei den Mölmschen Houltköpp und im Förderkreis Brauchtum Mülheimer Karneval.
Christian Mangen: Ich bin Mitglied im Förderkreis des Hauptausschuss Groß-Mülheimer-Karneval 1957 e.V. Bei den Karnevalsvereinen selbst bin ich noch nicht Mitglied, denke aber darüber nach. Eine gewisse Nähe habe ich bereits zur KG Stadtwache, dort habe ich einen Stammtisch besucht.
Barbara Steffens: Ich bin nicht Mitglied in Karnevalsvereinen.
Stefan Zowislo: Ist man erst einmal dabei – kriegt man nen Orden oder auch zwei. Bei den „Roten Funken” bin ich Ehrensenator geworden, da kamen nochmals viele Orden.
Haben Sie Auszeichnungen/ Orden erhalten?
Dagmar Mühlenfeld: Ich bin Ehrensenatorin im Hauptausschuss Groß-Mülheimer-Karneval und bei den Mölmschen Houltköpp mit den entsprechenden Orden. Darüber hinaus erhielt ich den Möhnenorden und diverse Jubiläumsorden, u. a. den des Hauptausschusses.
Christian Mangen: Ich bin Ehrensenator des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval 1957 e.V. Deshalb trage ich natürlich den Hauptausschussorden. Mir wurde der Orden der Prinzenpaare verliehen. Ich kaufte den Sponsorenorden und den Schal mit dem Wappen des Hauptausschusses.
Barbara Steffens: Als Kind bin ich in Köln mehrmals im Karneval aufgetreten und habe meine Orden viele Jahre an der Wand hängen gehabt.
Stefan Zowislo: Bei der Sitzung hielt ich einen Büttenreim, ich dachte mir, dass muss so sein. Und auch zur Feier „Rote Funken 50 Jahr”, im Handelshof dabei ich war. Und fragen Sie so investigativ, wie’s mit dem Karneval so lief, dann sag’ ich nur, es war ein Knall, als das Prinzen-Paar erschien auf dem ADAC-Ball.
Welche Veranstaltungen haben Sie in dieser Session besucht?
Dagmar Mühlenfeld: Narrenbaum-Aufstellung, 50 Jahre KG Röhrengarde Silber-Blau, Prinzenball, Kinderprinzentreffen, Prinzenempfang, FedeFe (MCC), Haus Auf dem Bruch, „Feiern statt rei(h)ern", Große Funkensitzung, Seniorensitzung, Rathaussturm und Rosenmontagszug.
Christian Mangen: Einige. Spontan fallen mir die Prinzenproklamation, das Treffen der Ehrensenatoren im Wasserbahnhof, der Prinzenempfang und die Veranstaltungen im Forum und im Kaufhof ein. Es folgen aber noch einige. Den Möhnensturm am Donnerstag lasse ich mir nicht entgehen.
Barbara Steffens: In Mülheim keine. Zwischen Landtagsmandat und Familie wäre da auch kein Platz. Außerdem bin ich froh über jedes bisschen Ruhe.
Stefan Zowislo: Und ich werde auch nicht verzagen, auf dem Rosenmontagswagen. Mit Bonbons werfen in die Menge, wenn Mülheims Innenstadt mal hat Gedränge! Auf den Wagen der „Roten Funken” werde ich steigen und mich den Mülheimern als schwarzen Fürsten zeigen.
Nehmen Sie aktiv am Rosenmontagszug teil und wie verkleiden Sie sich dort?
Dagmar Mühlenfeld:Ich freue mich, auch in diesem Jahr auf einem Wagen des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval mitfahren zu dürfen. Die Verkleidung wird natürlich noch nicht verraten. ;-)
Christian Mangen: Ich werde auch diese Session wieder auf dem Zug mitfahren und hoffentlich ausreichend Wurfmaterial in die Menge werfen können. Ob ich mich verkleide, kann ich noch nicht sagen. Das hängt vom Wetter ab. Jedenfalls trage ich meinen Ehrensenatorenhut und die Orden.
Barbara Steffens: Wenn mein Jüngster Rosenmontag zum Zug möchte, dann werden wir in Mülheim zuschauen gehen. In den letzten Jahren war ich auch mal wieder in Köln beim Zug. Da schreckt mich der zunehmende Alkoholkonsum am Zugweg ab.
Können Politiker Lehren aus Büttenreden ziehen? Haben Sie in dieser Session bereits eine Erkenntnis von einer Prunksitzung mitgenommen?
Dagmar Mühlenfeld: Zu den wichtigsten Aufgaben der Narren gehört es ja, der Gesellschaft und damit auch den Politikern den Spiegel vorzuhalten. So gibt es da immer wieder Hinweise, die zum Schmunzeln und zum Nachdenken anregen – und die Wünsche aus der Proklamationsrede.
Christian Mangen: Politiker können nicht nur, sie sollten auch Lehren aus Büttenreden halten. Da bekommen wir zu hören, was die Bürger denken und was Ihnen zum Thema Mülheim auf der Seele liegt. Ich habe gelernt, dass auch in Mülheim ein „Wir-Gefühl” existiert.
Barbara Steffens: Grundsätzlich sollten wir vom Karneval lernen, nicht alles immer tierisch ernst zu nehmen und auch mal über uns selbst zu lachen.
Stefan Zowislo: Ja, der Narr tut Wahrheit kund, nimmt er unverblümt die Politik in den Mund. Doch können auch Politiker sich selbst spiegeln und müssen nicht nur kesse Sprüchœ abwiegeln. Für ein modernes Karnevalshirn, sang in Mülheim das „Zweigestirn”.