Maylas Betreuung ist eine Aufgabe, die über einen Vollzeitjob weit hinaus geht, zeitlich wie psychisch. Der Kampf um finanzielle Unterstützung begleitet die Familie, besonders Yasmin Yüksel, seit Jahren.
Vor allem mit der gesetzlichen Krankenkasse ringt man: Zunächst habe sie abgelehnt, das Mädchen überhaupt als Pflegefall einzustufen, berichtet die Mutter: „Sie argumentierten, Mayla müsse ja nicht medizinisch, sondern pädagogisch betreut werden.“ Seit gut einem Jahr wird Mayla immerhin Pflegestufe 2 zuerkannt, die Familie bekommt 440 Euro im Monat.
Doch das reicht bei weitem nicht für die notwendige Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Zeitweise kam ein Pflegedienst ins Haus. „Die Krankenkasse hat schließlich ein Budget von monatlich 7000 Euro bewilligt“, sagt Yasmin Yüksel, „aber der Pflegedienst, der drei Mitarbeiter in Vollzeit beschäftigen müsste, hat mit wesentlich mehr Geld gerechnet.“ Sie hätten inzwischen einen Anwalt eingeschaltet.
Hinzu kommt: Leute, die diese Arbeit übernehmen, sind kaum zu finden. 35 Bewerbungen habe der Pflegedienst bekommen, letztlich seien alle zurückgeschreckt. „Es ist auch schwer, ein Kind so leiden zu sehen“, spricht Michael Niel, ihr neuer Lebenspartner, aus persönlicher Erfahrung. Immerhin zahlte die Krankenkasse das ringsum mit Polstern ausgekleidete Pflegebett.
Andererseits gibt es Helfer, nicht nur die Großeltern und private Spender, sondern etwa auch die Stadt Mülheim, über den Kommunalen Sozialen Dienst. „Seit die Familie aus Essen kam“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels, „haben wir eine Kinderpflegerin mit 35 Stunden pro Woche finanziert, die im Haushalt half. Dies wurde aber im Herbst freiwillig aufgegeben.“ Für die Betreuung des zweijährigen Bruders durch eine Tagesmutter zahle die Stadt den Höchstbeitrag. Hinzu komme: Unterhaltsvorschuss, da der Vater der Kinder derzeit nichts überweise.
Vor allem auch durch die Caritas wird die Familie unterstützt, etwa beim juristischen Hickhack mit der Krankenkasse. „Dafür“, so Yasmin Yüksel, „sind wir sehr dankbar, denn diese ganze Bürokratie ist zusätzlich unfassbar belastend.“